Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

42 Das Elbgebiet. 
billigen Wasserweg für die böhmische Braunkohle mächtig ge- 
fördert. Die Fabriken fanden auf dem ebenen Talboden günstige 
Plätze, sie reichen jetzt fast bis Pirna. 1895 waren von 1000 
Erwerbstätigen in Dresden 422 in der Industrie, 87 im Handel 
beschäftigt. Als Handelsstadt wird Dresden nur von Leipzig 
übertroffen. Dem Handel kommt die günstige Verkehrslage zu 
statten. Die Elbe wird hier von der alten westöstlichen Haupt- 
straße gekrenzt, die am Fuß des Erzgebirges entlang durch die 
Lausitz nach Schlesien führt. Jetzt ist Dresden ein wichtiger 
Bahnknotenpunkt. Die neuen Bahnhofsanlagen zählen zu den 
größten ihrer Art. Von Nordwestdeutschland führen über Leipzig 
zwei Linien nach Dresden, die sich hier mit zwei von Verlin 
kommenden Bahnen vereinigen und durch den Engpaß des Elb 
tals südwärts nach Böhmen und Wien gehen. Die ost-westliche 
Hauptlinie verbindet Breslau mit Westsachsen und Bayern. 
Außer den unmittelbar an Dresden anschließenden Vor- 
orten sind drei Gruppen von Vororten im weiteren 
Sinne an die Landeshauptstadt angegliedert. Im oberen 
Elbtalkessel reichen die Fabrikorte an der teilweise vier- 
gleisigen Bahn fast bis nach Pirna. Mügeln (5100 E.) 
und Heidenau (4100 E.) haben sich hier zu einem großen 
Doppelort mit lebhafter Großindustrie entwickelt. 
Elbabwärts haben sich in der fruchtbaren Lößnitz 
30 000 Menschen in einer dichten Kette von Ortschaften an- 
gesiedelt. Die größten sind Kötzschenbroda (6100 C.), 
Niederlößnitz (4300 E.) und Radebeul (6600 E.). In 
letzterem Ort hat sich Großindustrie niedergelassen, die übrigen 
Lößnitzortschaften zeichnen sich durch ihren Gartenbau aus. 
Die Lößnitz mit ihren vielen Landhäusern ist der bevorzugte 
Wohnsitz von Pensionären und Rentnern. 
Durch das Tor des Plauenschen Grundes tritt man 
in das dicht besiedelte Weißeritztal ein. Unter den nahe 
beieinander liegenden Orten, deren Bewohner meist in den 
Kohlenbergwerken, der Eisen- und Textilindustrie beschäftigt 
sind, sind die größten Potschappel (7900 E.), dessen 
Bahnhof mit den stärksten Personenverkehr in Sachsen hat,
	        
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