Allgemeine geographische Verhältnisse Sachsens.
Das Königreich Sachsen liegt in der Mitte des Deutschen
Reiches und doch auch an der Reichsgrenze, da sich zwischen
Schlesien und Bayern das österreichische Kronland Böhmen
wie ein großer Keil in das Reichsgebiet einschiebt. Der
östlichste Punkt Sachsens liegt 220 km von der russischen,
der südwestlichste 400 km von der französischen Grenze.
In nord-südlicher Richtung ist Sachsen gleichweit vom Meer
und Hochgebirge entfernt, denn 235 km trennen es vom
Juß der Alpen am Chiemsec, 225 km vom Ostseehafen
Stettin. Nicht viel weiter ist die Entfernung bis zu den
Nordseehäfen, sie beträgt 280 km bis Hamburg, reichlich
10 km mehr bis Bremen. Während der nächste Punkt der
rufsischen Grenze fast doppelt so nahe liegt wie die fran-
zösische, beträgt die Entfernung bis zum fernsten Punkt der
deutsch-russischen Grenze bei Memel fast 670 km, bis zur
Südwestecke des Reiches bei Belfort dagegen nur 450 km,
so daß Sachsen in der durchschnittlichen west-östlichen wie
nord-füdlichen Ausdehnung des Reiches die Mitte einnimmt.
Der Mittelmeridian des Reiches (14% 22°) durchschneidet
Sachsen, die mittlere Breite (51° 350) liegt nur wenig nörd-
lich der sächsischen Grenze. Die Mittellage Sachsens
kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß es ein Mittelglied
zwischen Süd= und Norddeutschland bildet und an der im
Norden vorherrschenden Tiefebene wie an der weit nach
Süddeutschland reichenden Mittelgebirgszone Anteil hat.
Diese Mittellage ist für die wirtschaftliche Entwicklung