Das Erzgebirge. 65
Wiesenplan 1028 m hoch gelegen ist letzteres die höchste
Stadt des Erzgebirges, Osterreichs und des deutschen Sprach-
gebietes. Der Blick nach Böhmen wird durch den Keilberg
teilweise verdeckt, von dem man eine freiere Aussicht auf
das jenseits der Eger steil aufsteigende Duppauer Gebirge,
den Südfuß des Gebirges, im Westen auf die nord-südlich
streichenden Kulissen des Kammes und in der Ferne auf die
bizarren Formen des böhmischen Mittelgebirges genießt.
Bei klarem Wetter zeigt sich auch die lange Kette des nörd-
lichen Böhmerwaldes und das Fichtelgebirge mit seinen
langen Granitrücken. Die Aussicht nach Osten bietet einen
lehrreichen Blick auf den flachen, zu Hohlformen ausgestal-
teten, breiten Hauptkamm des Gebirges, der von hier aus
gar nicht den Eindruck eines solchen macht, sondern als
breiter Rücken erscheint. Ins Auge fallen die ihm aufge-
setzten Basaltberge, der schlanke Kegel des Spitz berges
(963 m), der breitere Haßberg (990 m) und der an den
südlichen Steilabhang vorgeschobene, durch seine Aussicht
nach Böhmen berühmte Kupferhübel (908 m). Sie liegen
alle auf böhmischem Boden.
Weiter östlich wird der Kamm niedriger und einförmiger.
Ostlich vom Katherinaberger Paß beträgt die mittlere Schar-
tung nur noch 36 m. Große Wälder begleiten auch hier
den Kamm, reizvoll sind die steilen Abstiege nach Süden.
Im Kahlenberg (895 m) und der Kuppe des Geising
(824 m) treten nochmals ausgesprochene Bergformen her-
vor, dann geht das Erzgebirge ohne scharfe Grenze in das
Elbsandsteingebirge und durch die Seitentäler des Elbtales
in dieses über (vergl. S. 31).
Diie Pässe des Erzgebirges liegen sehr hoch, da der
Kamm durchschnittlich etwa 850 m Höhe hat und nirgends
tiefe Einsattlungen aufweist. Im Verhältnis zur Gipfelhöhe
sind diese „flachen Erosionspässe“ (Lepsius) viel höher als
Zemmrich, Landeskunde d. Königr. Sachsen. 5