Das Erzgebirge. 69
Auf böhmischer Seite entspringt am Fichtelberg das
Schwarzwasser. Bei Johanngeorgenstadt tritt es in
Sachsen ein, nimmt bei Schwarzenberg die Mittweida
vom sächsischen Abhang des Fichtelberges auf und vereinigt
sich in Aue mit der Zwickauer Mulde, die im Vogtland
im Schönecker Wald 775 m hoch entspringt, 170 Km Lauf-
länge und 2347 IKm Zuflußgebiet besitzt. Ihr Tal läuft
erst nordöstlich parallel zum Gebirge durch große Waldungen
eng und gewunden bis Auc, dann nordwestlich bis zum
Austritt aus dem Gebirge bei Zwickau. (Uber den weiteren
Lauf siche S. 52).
Die Flußtäler sind landschaftlich meist vor den an-
grenzenden Hochflächen bevorzugt. Ihre tiefen Furchen in
der geneigten Scholle des Erzgebirges erhalten mitunter
caüonartiges Gepräge, namentlich im Sehmatal, das bis
295 m, und am Pöhlbach, der 372 m tief sich eingesägt
hat. Der Hauptreiz liegt in den vielen Windungen und den
meist schönbewaldeten Steilhängen, die immer neue male-
rische Bilder darbieten. Strecken raschen Gefälles mit rau-
schendem Gewässer und Felstrümmern im Flußbett wechseln
mit ruhigen, wie kleine Flußseen wirkenden Wehrteichen.
Oberhalb der Talränder herrschen im oberen Gebirge Wälder
und Berge, weiter abwärts Felder und Wiesen vor. Auf
den Hochflächen sind zahlreiche Teiche eingebettet, die zum
Teil für den Bergbau angelegt worden sind. Die Moore
sind teilweise ehemalige Seen, wie der Kranichsee und das
Gottesgaber Moor mit 4—6 M mächtigen Torflagern.
Da die Flüsse nicht schiffbar sind, haben sie weniger für
den Verkehr, als durch ihre Wasserkraft für die gewerbliche
Tätigkeit Bedeutung. Früher wmden sie zum Holzflößen
benutzt, alte Floßgräben durchziehen noch vielfach die Gebirgs-
wälder. Jetzt haben die Eisenbahnen die Holzbeförderung
übernommen. Die Schienenwege bevorzugen die Täler, um