72 Das Erzgebirge.
charakter: als Zierden der erzgebirgischen Landschaft ver—
leihen sie ihr einen Zug ins Große und Erhabene.
Im östlichen Gebirge finden sich ausgedehnte Vor—
kommen von Porphyr und Granitporphyr. Ersterer tritt
auch im Flöhaer Talbecken und in der isolierten Kuppe der
Augustusburg auf, wo eine 50 m mächtige Porphyrdecke
dem Gneis und Phyllit aufgelagert ist.
Die zahlreichen Erzadern haben dem Gebirge seinen
heutigen Namen gegeben und den früher reichlich lohnenden
Erzbergbau hervorgerufen.
Entstehungsgeschichte. Nach der Ablagerung der archä-
ischen und paläozoischen Gesteine, welche die Hauptmasse des
Erzgebirges ausmachen, begann zu Ende der Kulmzeit eine Fal-
tung derselben. Dieser gebirgebildende Prozeß erreichte zwischen
Kulm und Oberkarbon seinen Höhepunkt. Es entstanden drei
Lauptsättel. Der höchste entsprach dem „beutigen Kamm und
reichte noch über das Egertal hinweg. Der zweite Hauptsattel
ging parallel zum ersten über die Nordgrenze des sächsischen
Vogtlandes und das Mittelgebirge, ein dritter im jetzigen Tief-
land ist in den Strehl aer Höhen noch zu erkennen. In den
Haupttalungen, zwei tiesen Mulden, erfolgten die Ablagerungen
der Skeinkohlenzeit zum Teil noch während, zum Teil nach Ab-
schluß der Falkung. Schon während derselben begann die Ab-
tragung dieses paläozoischen Gebirges, das häufig als
Variseische Alpen bezeichnet wird und einen Teil des großen
Mittlenkopäischen Faltengebirges bildete. Dieses gab in der
Lansitz seine südwest-nordöstliche Richtung auf und schwenkte in
großem Bogen nach Südosten ab, in der Richtung der heutigen
Sndeten. Im norddeutschen Tiefland sind seine Gesteine durch
Tiefbohrungen erschlossen. Die jüngeren Granite durchbrachen
dann die älteren Formationen und bildeten die oben beschriebenen
Massive und Inseln. Die durchbrochenen Gesteine wurden durch
Druck und Hitze in ihrer Struktur verändert; so entstanden
durch Kontaktmetamorphose große Kontakthöfe um den Granit.
Zur Zeit des Rotliegenden wurde die Hauptmulde mit den
bis zu 840 m (bei Lugau) mächtigen Ablagerungen dieser Periode
ausgefüllt. Porphyrdurchbrüche (Augustusburg, Geising usw.)
bezeugen eine lebhafte vulkanische Tatigkeit in jener Zeit. In