Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

Das Erzgebirge. 77 
Die Luftströmungen sind lebhaft und beschleunigen 
die Verdunstung. Vorherrschend sind feuchte Westwinde. 
Für die Pflanzendecke des Erzgebirges ist, wic in 
ganz Mitteleuropa, der Wechsel von Wald und Wiese cha- 
rakteristisch. In den großen Waldungen des oberen Ge- 
birges herrschen die Fichten vor, die ihres größeren Ertrages 
wegen von der modernen Forstwirtschaft den ursprünglich 
gemischten Beständen und den Tannen vorgezogen werden. 
Auf dem Fichtelberg stehen auch größere Bestände von 
Zwergkiefern. Moose, Farne und Flechten sind typische 
Begleiter des Gebirgswaldes. Blänlich schimmernde Heide- 
flächen, düstere Moore und Bergwiesen mit reichem Blumen- 
schmuck im Frühsommer schieben sich dazwischen. Die Forsten 
sind meist im Besitz des Staates, dem sie durch den Ver- 
kauf des Holzes beträchtliche Uberschüsse liefern. Köhlerei 
und Pechsiederei wird nur noch vereinzelt betrieben. Als 
ergiebige Wasserbehälter sind die Wälder für den Wasser- 
stand der Flüsse und deren gewerblich ausgenutzte Wasser- 
kräfte von Bedeutung. In manchen Gegenden bedeckt der 
Wald noch über die Hälfte des Bodens, so im Flußgebiet 
der Pockau 60%, der Preßnitz und des Pöhlbaches 5 1%, 
des Schwarzwassers 63%, der schon vogtländischen Zwota- 
68%. Der Reichtum an Preißel= und Heidelbeeren gibt 
vielen Gebirgsbewohnern einen lohnenden Nebenverdienst. 
Hochwild ist noch häufig anzutreffen. 
Die Höhenstufen des Gebirgswaldes sind nach Drude 
folgende. Der obere Bergwald begiunt auf der Nordseite in 
750—850 m Höhe, auf der wärmeren Südsfeite erst mit 950 m. 
Bei 1100—1200 m liegt der Ubergang zur Hochgebirgsregion. 
Buchenbestände reichen am mittleren Nordhang bis 850 m, an 
den Flanken nur bis 700—750 m. Sie sind neben der Fichte 
für den unteren Bergwald charakteristisch, ihre Farben stehen 
im Frühjahr und Herbst im Gegensatz zu den dunklen Fichten- 
beständen. Auf der Südseite solgen die Vegetationszonen sehr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.