78 Das Erzgebirge.
rasch aufeinander. Am Fuße des Gebirges gedeihen bereits
mächtige Nußbäume, Kastanien und Linden.
Der Ackerbau reicht selbst bei Oberwiesenthal nahezu
bis zum Kamm des Gebirges. Die Kartoffel, obwohl noch
nicht 200 Jahre in Sachsen eingebürgert, ist für viele Erz-
gebirgsbewohner die Hauptfrucht. Roggen und Hafer ge-
deihen heute selbst in den höchstgelegenen Orten fast durch-
gängig, während noch im Anfang des 19. Jahrhunderts der
Ackerbau von den hohen Lagen, wie Johanngeorgenstadt
und Carlsfeld, ausgeschlossen war. Erst seit der Entsump-
fung dieser Kammgegenden sind dort viele ehemalige Wiesen
in Felder verwandelt worden. Im Gebiet des unteren
Bergwaldes wiegt der Ackerbau über die Forstwirtschaft vor.
Die Futterwiesen treten zwischen den Feldern stark hervor.
Die Koppelwirtschaft (Wechsel der Feldfrüchte und des Brach-
liegens) wird in den unteren Lagen in 5—8 jähriger, in
den mittleren in 9 jähriger, in den höchsten Lagen (über
650 —700 m) in 6= oder 11 jähriger Periode betrieben.
Zwischen den Jahren des Graswuchses werden in den
oberen Lagen Sommerroggen, Hafer und Kartoffeln, in den
mittleren auch Winterroggen, Kraut, Flachs, Erbsen und
Klee gebaut.
Der Erzbergbau hat dem Gebirge den Namen ge-
geben und Sachsen ehemals reich gemacht. Jetzt ist er
gegen den Kohlenbergbau im Erzgebirgischen Becken und
Plauenschen Grund ganz zurückgetreten. Spuren vorgeschicht-
lichen Bergbaus haben sich in den Walensagen erhalten.
Zu Bedeutung gelangte der Erzbergbau erst nach der deut-
schen Besiedlung des Mittelalters.
Die alten Bergstädte erinnern schon durch ihre Namen
—berg ( e breki Marienberg, Schneeberg,
Sl warzenberg, Mltenerg) an ihren alten Bergbau. Der älteste
Sitz desselben ist Freiberg. Otto. der Reiche gründete und be-
festigte die Stadt am Ausgang des 12. Jahrhunderts. Harzer