80 Das Erzgebirge.
gebirgischen Gruben entfällt auf die Kobalterze. Diese
werden zum großen Teil in den Blaufarbenwerken von
Oberschlema und Niederpfannenstiel zur Gewinnung der
Smalte, einer blauen Farbe, verarbeitet.
Steinbrüche werden in allen Teilen des Gebirges be-
trieben. Granit und Basalt liefern das beste Material.
Die Zöblitzer Serpentindrechselei erfreut sich eines weiten
Absatzes. In den höheren Teilen des Gebirges finden sich
zahlreiche Torfstiche.
Die Mineralquellen von Wolkenstein (mit 300 die
wärmste in Sachsen) und Wiesenbad an der Zschopan sowie
Ottenstein bei Schwarzenberg haben kleine Badeorte hervor-
gerufen.
Die Haupterwerbsquelle ist für das Erzgebirge die
Industrie geworden. Sie ernährt bis zum Erzgebirgs-
kamm hinauf die Mehrzahl der Bewohner. Weit verbreitet
und sehr vielseitig ist die Hausindustrie, aber auch Fabriken
sind überall anzutreffen, vor allem längs der Flußläufe,
deren Wasserkraft gründlich ausgenutzt wird. Aus den
mannigfaltigen Industriezweigen des Gebirges seien folgende
als die wichtigsten hervorgehoben. Die Weberei und Spin-
nerei hat im Zschopautal und dessen Umgebung, die Tuch-
fabrikation in der Kirchberger Gegend, die weit verbreitete
Posamentenfabrikation in Annaberg-Buchholz ihren Mittel-
punkt. Das Tamburieren wird besonders in Eibenstock ge-
pflegt, die Handschuhfabrikation hat in Johanngeorgenstadt
und den alten Bergmannsorten des mittleren Kamms zu
beiden Seiten der Grenze infolge Rückgangs des Bergbaus
Fuß gefaßt. Die von Barbara Uttmann (J 1575 in Anna-
berg) ausgebildete, alteinheimische Spitzenklöppelei wird durch
29 Klöppelschulen unterstützt und als Hausindustrie von
etwa 15000 Personen gepflegt, obwohl sie nicht mehr be-
sonders lohnend ist. Die großen Waldungen des oberen