Das Vogtland. 89
beträchtliche Verschiedenheiten der beiden Gehänge. Die
Talanfänge sind meist flache Mulden. Das Gefäll ist sehr
verschieden, am größten bei den kurzen Nebentälern der
obern Elster. Die Haupttalfurche wird von der Elster durch-
flossen. Sie entspringt auf böhmischem Gebiet in der Nähe
des Kapellenbergs, betritt bei Bad Elster Sachsen und fließt
zunächst nordwestlich parallel zum sächsisch-bayrischen Grenz-
rücken, bis sie zwischen Pirk und Weischlitz in engem Tal
den mittleren Höhenrücken des Vogtlandes durchbricht und
dann vorwiegend nördlich fließt. Zwischen Plauen und
Elsterberg durchströmt sie eine tiefe Erosionsschlucht. Hier,
in der „Vogtländischen Schweiz“, erreicht die Tallandschaft
ihren Höhepunkt. Bei Jocketa mündet dicht oberhalb der
281 m langen und 68 m hohen Eisenbahnbrücke, die in
kühnen Bogen das Elstertal überspannt, die kleine Trieb.
Ihr unterstes Tal ist von 70—80 m hohen Wänden ein-
geschlossen, rauschend und schäumend schießt das Wasser
über die mächtigen Steinblöcke, mit denen das Flußbett über-
sät ist. Hochwald bedeckt die Abhänge, soweit nicht die Felsen
allzu schroff abstürzen. Ein gleichartiges Bild bietet die unter-
halb der Triebmündung folgende Talenge, das „Steinicht".
Unterhalb Elsterberg tritt die Elster nach Reuß über und
erreicht sächsischen Boden erst wieder im Tiefland (s. S. 45).
Dicht jenseits der Grenze nimmt sie bei Greiz die einst gold-
führende Göltzsch auf. Diese entspringt nahe der Mulden-
quelle im Schönecker Wald, umgeht in östlich gerichtetem
Bogen den mittleren Höhenrücken und durchfließt zuletzt ein
tiefes Erosionstal. Uber dieses führt die 573 m lange und
77 m hohe Göltzschtalbrücke, ein Bau von vier Stockwerken,
die größte Brücke Sachsens. Nach Süden fließt als einziger
Abfluß zur Eger die Zwota, in Böhmen Zwodau genannt.
Sie entspringt am Schönecker Wald und gehört nur mit
ihrem obersten Lauf zu Sachsen.