Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

90 Das Vogtland. 
Größere Wasserflächen, wie sie in den Hunderten von 
Teichen des thüringischen Vogtlandes nördlich von Schleiz 
eine kleine Seenplatte bilden, fehlen dem sächsischen Vogt- 
land. Dagegen sind die Moore des Elstergebirges für die 
Bäder Elster und Franzensbad wichtig, auch bei Pausa 
werden Moorlager im Bad Linda zu Heilzwecken benutzt. 
Das mittlere Vogtland ist auf seinen Hochflächen arm an 
ergiebigen Quellen. Bei andauernd trockenem Wetter macht 
sich daher Wassermangel oft empfindlich geltend. Die Stadt 
Plauen errichtet deshalb eine große Talsperre im Quell- 
gebiet der Trieb am Fuß des Schönecker Waldes. 
Am geologischen Aufbau des Vogtlandes sind vor- 
wiegend die archäischen und paläozoischen Formationen be- 
teiligt. Am Gebirgskamm und in den höheren Lagen herrscht 
der Phyllit vor. Im Osten ragen noch die Eibenstocker und 
Kirchberger Granitinseln herein. Im südwestlichen Elster- 
gebirge tritt am Kapellenberg gleichfalls Granit auf, dem 
ein Mantel von Gneis und Glimmerschiefer vorgelagert ist. 
Das mittlere und untere Vogtland ist aus paläozoischen 
Gesteinen aufgebaut, namentlich Tonschiefer. Die devonischen 
Schichten bringen mit ihren Höhenrücken, Felskuppen und 
Buckeln den eigenartigen herben Zug in die vogtländische 
Landschaft, die jüngeren Schichten des Kulms wirken mehr 
verflachend und ausgleichend. Zahlreich ist das Vorkommen 
von Grünstein (Diabas und Diabastuff), der mit Vorliebe 
Kuppen und Steilhänge bildet. Dem Schiefergebiet ist die 
ovale, durch Verwitterung und Abtragung kesselförmig aus- 
gestaltete Bergener Granitinsel eingelagert, in deren Kontakt- 
hof der Theumaer Fruchtschiefer gebrochen und zu Platten, 
Trögen usw. verarbeitet wird. Die tertiären Ablagerungen 
an der Elster und Trieb sind wenig ausgedehnt. 
Die Entstehungsgeschichte des Vogtlandes ist im wesent- 
lichen die des Erzgebirges. Silur und Unterdevon wurden in
	        
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