Das Vogtland. 93
sinkt sie bis unter 50. Sie ist im Verhältnis zur Seehöhe
im westlichen Vogtland übernormal, im Osten und auf dem
Gebirgskamm unternormal. Die Niederschläge nehmen von
West nach Ost zu, sind aber fast durchweg im Verhältnis
zur Höhenlage unternormal. Das westliche Vogtland liegt
im Windschutz des sächsisch-bayrischen Grenzrückens, es erhält
daher relativ wenig Niederschläge, nicht mehr als Leipzig
(63—64 cm). Vom Fuß des Gebirges (80 cm) folgt eine
rasche Steigerung bis zu 100 em in den höchsten Lagen.
Diese sind mit großen Waldungen bedeckt, die meist
im Besitz des Staates sind. Neben der Holzausfuhr sind
sie durch ihren Reichtum an Heidel= und Preißelbeeren
volkswirtschaftlich von Bedeutung. In guten Jahren wird
die Beerenernte im obern Vogtland auf 180 000 kg Heidel-
und 220000 kg Preißelbeeren geschätzt. In Brambach, dem
Hauptplatz für den Beerenhandel, wurden 1897 allein
48242 kg Heidel= und 51 430 kg Preißelbeeren zur Bahn
aufgeliefert. In den mittleren und unteren Lagen ist die
ehemalige zusammenhängende Waldbedeckung stark gelichtet.
Wald, Wiese und Feld wechseln.
Die Landwirtschaft ist nicht sehr ergiebig, da der
Boden — als Ackererde herrscht der Tonschieferboden des
Hügellandes vor — und das Klima dem Getreidebau wenig
günstig sind.
Die landwirtschaftlich benutzte. Fläche beträgt in den Amts-
hauptmannschaften Plauen 62,3, Olsnitz 50,5, Anerbach 37,7%
des Bodens; der Wald bedeckt 27,6; 40,9; 58,1% der Gesamt-
fläche. Roggen, Hafer und Kartoffeln nehmen den größten Teil
der Felder ein. In Unterwürschnitz bei Olsnitz wurden um
1700 die ersten Kartoffeln in Sachsen gebaut. Jetzt sind sie für
den Vogtländer eins der wichtigsten Nahrungsmittel; aus ihnen
wird auch das vogtländische Nationalgericht, die grünen Klöße,
ereitet.
Ein Drittel der landwirtschaftlich benutzten Fläche nehmen
die Wiesen ein, daher ist die Viehzucht beträchtlich. Das