94 Das Vogtland.
Vogtland besitzt eine eigene Rinderrasse, die ihres Fleisches
wegen auf den Viehmärkten gesucht ist. Auch als Zugtier
wird das Rind noch sehr viel benutzt. Die Rinderzucht und
die Fichtenwälder haben zur Anlage von Gerbereien an den
Flüssen geführt, da Häute und Lohe von jeher leicht zu be—
schaffen waren. In Plauen befindet sich die größte Gerberei
Deutschlands.
Der Bergbau auf Eisenerze ist jetzt nur noch vereinzelt
im Betrieb; verfallene Eisenerzgruben zeigen seine frühere
größere Ausdehnung. Bei Klingenthal werden jetzt 1,6—2, 5 m
mächtige Lagerstätten von Kupfererzen abgebaut, die bis zu
3 5/1% Kupfergehalt besitzen. Die Gewinnung erfolgt auf
böhmischer Seite, doch liegen die Mündungen der Stollen
zum Teil auf sächsischem Boden. Im Gebirge wird viel
Torf gestochen. Unter den Steinbrüchen sind die Frucht-
schieferbrüche bei Theuma und die Granitbrüche der Bergener
Granitinsel die bedeutendsten.
Mit den tektonischen Veränderungen der Tertiärzeit
hängen die Mineralquellen zusammen, unter denen die
Heilquellen von Bad Elster einen immer steigenden Besuch
(1903: 8757 Kurgäste) anziehen und dieses dem Staat
gehörende Bad zum bedeutendsten Sachsens gemacht haben.
Auf der Südseite des Elstergebirges ist an den Quellen von
Franzensbad auf böhmischem Boden eine Badestadt ent-
standen. Säuerlinge entquellen zu beiden Seiten des Elster-
gebirges, selbst auf dessen Kamm bei Brambach. Der noch junge
Versand dieser Mineralwässer ist nur von örtlicher Bedeutung.
In der Elster werden noch Perlmuscheln gefischt, die
in Adorf eine Perlmutterindustrie hervorgerufen haben. Die
dort verarbeiteten Muscheln werden aber jetzt meist aus
Bayern und Böhmen bezogen.
Die Industrie ist die Haupterwerbsquelle für das
Vogtland geworden, vor allem die Textilindustrie. Plauen