96 Das Vogtland.
orte und kleine Bauerndörfer liegen noch häufig unvermittelt
nahe beieinander. Bei Ausschluß der Städte kommen in
der Amtshauptmannschaft Auerbach noch 175 Einwohner
auf den Quadratkilometer, weil hier große Industriedörfer
liegen. Im Plauener und Olsnitzer Bezirk wohnen außer—
halb der Städte nur 97, bzw. 95 Menschen auf 1 qkm,
da hier die Industrie vorwiegend in den Städten betrieben
wird. Von den 339000 Bewohnern des sächsischen Vogt-
landes im Jahre 1900 entfallen 190 000 auf die Städte,
40000 auf die Industriedörfer.
Die Siedlungen sind ihrer Lage nach durch die Ober-
flächenformen bestimmt worden. Viele Orte, namentlich die
Städte, liegen in Talweitungen, andre an den Talhängen.
Noch zahlreicher sind die Siedlungen in den Mulden der
Hochflächen. Viele Dörfer erheben sich auf den Höhenrücken
in aussichtsreicher Lage. Zwei Drittel der Siedlungen liegen
zwischen 400 und 600 m Seehöhe.
Die größte Siedlung ist Plauen, seit 1904 mit
103000 Einwohnern die vierte Großstadt Sachsens. Von
der Sohle des Elstertales (330 n)y ist die Stadt an dessen
Hängen bis zu 420 m Höhe emporgewachsen. Von andern
Großstädten unterscheidet sich das Stadtbild durch das Fehlen
großer Vororte (1900: 76500, m. V. 78300 C.), Feld
und Wald gehen unvermittelt in die Industriestadt über.
Das ungewöhnlich schnelle Wachstum des letzten Jahrzehnts
verdankt die Stadt der oben erwähnten Spitzen= und Stickerei-
industrie, für die Plauen der erste Platz auf dem Weltmarkt
ist. Am 1. Mai 1904 beschäftigte die Textilindustrie der
Stadt 16 537 Arbeitskräfte, darunter 11 653 weibliche. Im
Elstertal aufwärts liegen die Städte Olsnitz (13 600, m.
V. 19800 E.) und Adorf (6300 E.) im Gebiet der Taxtll=
industrie, schon im Gebirge Bad Elster. Von Adorf führt
ein Seitental nach Marknenkirchen (7800 C.), dem Haupt-