Das Vogtland. 97
sitz der Musikinstrumentenherstellung, die jenseits der Wasser—
scheide im Zwotagebiet ihr zweites Zentrum hat. Hier ziehen
sich vom Marktflecken Klingenthal (5900 E.) große In—
dustrieorte in den Gebirgstälern hinauf, so daß 18000 Men-
schen dicht beieinander wohnen und Klingenthal mit seinen
Na#chbarorten der größte Wohnplatz des Gebirges ist.
Vor dem Schönecker Wald liegt Schöneck (4100 C.),
die höchste Stadt des Vogtlandes, über 700 m hoch. Im
oberen Göltzschtal wird das Gebiet der Stickerei= und Gar-
dinenfabrikation durch die Städte Falkenstein (9500 G.)
und Auerbach (9600 E.) mit einer verbindenden Kette
von Ortschaften, deren größte Ellefeld (3700 C.) ist, be-
zeichnet. 28000 Menschen bewohnen diese Siedlungsreihe.
Talabwärts folgt das größte vogtländische Dorf, Rode-
wisch (7100 E.), mit gleicher Industrie, und die Stadt
Lengenfeld (5500 E.). Für den Weberei= und Spinnerei-
bezirk ist rechts über dem Göltzschtal Reichen bach (24500,
m. V. 30000 E.) der Hauptort. Unten im Tal liegt Mylanu
(7700 E.) mit der alten Kaiserpfalz auf einem Felsen der
linken Talseite, auf der Netzschkau (7400 C.) sich empor-
zieht. Die Industrie dieser drei Städte ist auch im nahen
Elsterberg (4700 C.), an der Elster von alter Burgruine
überragt, und in Treuen (7100 E.), auf der Hochfläche
zwischen Göltzsch und Elster, heimisch. Westlich der Elster
gehören auf der Hochfläche des reußischen Oberlandes Pausa
(3700 E.) und Mühltroff (1700 E.) als sächsische Städte
zum Bereich der Plauener Industrie.
Das Vogtland ist von jeher ein ausgesprochenes Durch-
gangsgebiet gewesen. Begünstigt wurde diese Stellung durch
seine Lage im Herzen des deutschen Sprachgebietes auf der
Grenze von Nord= und Süddentschland, wo die Verkehrswege
von der Leipziger Tieflandsbucht und von Schlesien her sich ver-
einigen, um nach dem Main, dem Donauknie bei Regensburg
und nach Böhmen hin sich sofort wieder zu verzweigen. Vier
Zemmrich, Landeskunde d. Königr. Sachsen. 7