VI. Buch. Bergbau und Hüttenwesen. 87
zum Teil unmittelbar auf Zinnverbindungen und reines im Eisenhüttenbetriebe wieder
verwendbares Abfalleisen verarbeitet.
Nidel. Die deutschen Nickelhütten sind für die Hauptmengen ihres Erzbedarfs
auf das Ausland, besonders auf Französisch-Neukaledonien angewiesen,
trotzdem im Schwarzwalde, in Sohland (Sachsen) und an der schlesisch-böhmischen
Grenze beachtenswerte, wenn auch nickelärmere Erze liegen, deren nutzbringende Ver-
hüttung auf elektrometallurgischem Wege mit den heutigen Hilfsmitteln sehr wohl
möglich ist. Mit Rücksicht auf die steigende Bedeutung des Nickels für die Eisenindustrie
wäre eine Inangriffnahme dieser Borkommen dringend erwünscht.
Die Reinheit des Metalls hat sich durch die Verbesserung der Hüttenprozesse wesent-
lich gesteigert. AUtere Sorten Handelenickel haben oft nur 85% Aickel, während das heute
erzeugte Handelsnickel meist bis zu 99,8 1/0 reines Metall enthält. Im Jahre 1887 wurden
711 Tonnen Nickel in Deutschland hergestellt. Die Produktion belief sich im Jahre 1912
auf etwa 5000 Tonnen.
Silber und Gold. Deutschland betreibt die Verhüttung silberhaltiger Erze in
ziemlich ausgedehntem Maße. Die meisten der deutschen
Bleierze, auch die größten deutschen Kupfererzlagerstätten (Mansfeld und Harz) führen
beachtenswerte Mengen von Silber. Um die Gewinnung des Silbers aus den deutschen
Bleierzen lohnender zu machen, kaufen die deutschen Bleihütten erhebliche Mengen
ausländischer Silbererze auf oder verhütten dieselben gegen Schmelz- und Scheidelohn,
da das bei der Verarbeitung der Bleierze ausschmelzende Blei im flüssigen Zustande
ein vorzügliches Lösungemittel für Silber ist und ein leichtes Ausbringen des Silbers
aus dem Werkblei (Rohblei) gestattet. Der Silbergehalt der Mansfelder Kupferschiefer
trägt wesentlich dazu bei, daß die Verhüttung dieser nur 2% Kupfer enthaltenden Erze
auch zu schlechten Zeiten lohnend bleibt.
Unter den silbererzeugenden Ländern steht im Jahre 1912 Deutschland mit 500000 kg
an fünfter Stelle, 1887 lieferte es 367634 kg.
Die in Deutschland hergestellten Goldmengen haben sich in den letzten 25 Jahren
wenig verändert. Sie entstammen zum Teil den deutschen, besonders den Harzer Kupfer-
erzen, zum Teil den oben erwähnten ausländischen goldführenden Silbererzen. Die
Produktion beläuft sich in dieser Zeit jährlich durchschnittlich auf etwa 3000 kg, die gegen-
über der gesamten Weltproduktion nicht in Betracht kommen. Zur Scheidung platinhaltigen
Goldes verwendet man seit 1896 in der norddeutschen Affinerie in Hamburg und in der
Deutschen Gold- und Silberscheideanstalt in Frankfurt das von dem verstorbenen Dr. E.
Wohlwill ausgearbeitete elektrolptische Verfahren.
In der Konstruktion der in der Eisengießerei ver-
wendeten einfachen Schmelzöfen, den sog. Kupol-
öfen, ist, abgesehen von der Einführung des kippbaren Vorherdes, eine wesentliche
Verbesserung nicht erzielt worden. Dagegen wurden Einrichtungen zur Bekämpfung
Formgebung durch Gießen.
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