Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Zweiter Band. (2)

  
116 Oie Elektrizitäts-ndustrie. VI. Buch. 
  
Man ersieht auch hier wieder eine gleichmäßig fortschreitende Entwicklung. Die 
Leistung der elektrischen Anlagen steigt beständig und es hat sich durch eine besondere 
Untersuchung des Verfassers) ergeben, daß sie sich ungefähr alle 4 bis 5 Jahre ver- 
doppelt. 
Es ist zu hoffen, daß diese Entwicklung auch weiterhin bestehen bleibt. Die besten 
Anzeichen hierfür sind vorhanden. 
Die Zahl der jährlich hergestellten Glühlampen gibt gleichfalls ein gutes Bild 
für die Leistungsfähigkeit dieses Industriezweiges. Durch die von diesen Glühlampen 
erhobene Steuer ist man in die Lage versetzt, ihre Zahl genau zu kennen. Es wurden im 
letzten Zahre in Deutschland insgesamt 97¼ Millionen GElühlampen hergestellt, von 
denen 61 Millionen in das Ausland gingen. 
Hie deutsche Elektrizitäts- Das Beispiel der Glühlampenindustrie zeigt schon, 
eine wie hervorragende Bedeutung der 
Weltmarkt für die gesamte deutsche Elektro- 
technik besitzt. Hierbei muß allerdings berücksichtigt werden, daß gerade dieses 
Fabrikat verhältnismäßig am meisten ins Ausland versandt wird. Die deutsche 
GElühlampentechnik beherrscht zusammen mit derjenigen Amerikas fast den gesamten 
Weltmarkt. Aber auch auf anderen Gebieten hat die Elektrotechnik sich zu einer be- 
deutenden Exportindustrie entwickelt. Wie schon vorstehend angegeben worden ist, wird 
ungefähr ¼ der gesamten Produktion in das Ausland versandt. Da noch eine Reihe 
von anderen Ländern eine bedeutende elektrische Industrie besitzt, ist ein so beträchtlicher 
Einfluß auf dem Weltmarkt nur dadurch zu erreichen gewesen und aufrecht zu erhalten, 
daß die deutsche Elektrizitätsindustrie stets mit an erster Stelle in Rücksicht auf die an- 
derer Länder steht. Das dürfte wesentlich auf die vorzügliche Ausbildung, welche un- 
sere Ingenieure auf den technischen Hochschulen erhalten, zurückzuführen sein. Das Maß 
von theoretischem Können, welches in der Elektrizitätsindustrie notwendig ist, ist ein im 
Verhältnis zu anderen Industriezweigen ungewöhnlich großes, und es zeigt sich hier in 
besonderem Maße die gute theoretische Ausbildung, welche unsere Hochschulen den Stu- 
dierenden mit auf den Weg geben. 
Uber die Entwicklung des Spezialhandels in elektrotechnischen Erzeugnissen 
der letzten Jahre gibt nachstehende, den Vierteljahresheften der Statistik des Devutschen 
Reiches entnommene Tabelle Aufschluß. Es hat sich der deutsche Export in dem Zeit- 
raum von 1908 bis 1912 dem Gewicht nach von 806 402 Doppelzentner auf 1 193 025 
Doppelzentner entwickelt. Dem Werte nach stieg der Export von 179 441 000 M. auf 
239 699 000 M. Den Hauptarbeitsgebieten nach geordnet stellt sich die Ausfuhr im Zahre 
1912 wie nebenstehende Tabelle zusammen. 
Ungefähr ¾ des Exports geht in das europäische Llusland, während ¼ nach den 
anderen Erdteilen gesandt wird. 
  
industrie auf dem Weltmarkt. 
  
1) Siehe Ec3 1913, Seite 528. 
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