Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Zweiter Band. (2)

  
226 Die Gesamtentwickluug der deutschen Industrie. VI. Buch. 
  
trieben, 1895: 3757 Personen in 691 Betrieben; mithin kamen 1882 auf einen Betrieb 
2,95 Personen, 1895 aber 5,45 Personen (Dienstag). Unter dem Einflusse dieser Ent- 
wicklung gestaltete sich die Technik um; der Fortschritt kam besonders in einer immer 
reicheren Zunahme von Werkzeugmaschinen zum Ausdruck. Die große Firma Zung- 
hans in Schramberg besaß 1888: 670 Maschinen, 1906: 3150 Maschinen. 
In der Glasindustrie ist besonders die umfangreiche Standorts- 
verschiebung bemerkenswert. Solange für sie als Feuerungs- 
material nur oder hauptsächlich Holz in Frage kam, waren die Glashütten fast sämtlich, 
wie Großmann gezeigt hat, nur in waldreichen Gegenden vorhanden. ZJe mehr aber 
die Kohle das Holz verdrängte, desto mehr wanderte diese Industrie an die Saar, an 
den Rhein und in die Kohlengebiete Schlesiens. Gerade in den letzten Jahrzehnten treten 
die kohlenarmen Gegenden stark zurück. Großmanns statistischen Zusammenstellungen 
seien darüber einige Zahlen entnommen. 
1895 hatten Ost- und Westpreußen 6 Betriebe und 304 darin beschäftigte Personen 
b) Glasindustrie. 
  
Pommreen 10 „ „ 423 „ „ „ 
Posen 6 „ „ 321 „ » » 
Bayern....... 48 » »264Z,, » » 
Wütttemberg....8 » „ 345 „ „ „ 
Sachsen 27 „ „ 5120 „ » » 
Rheinprovinz ohne den 
Bezirk Trier 22 2 — 15 1 — /· 15 35 1 
Schlesien 62 " „ 6316 „ (2 „ 
1906 dagegen Ost· und Westpreußen 4 „ „ 295 „ „ » 
Pommekn»....7 » ,,474,, » » 
Posen ** 3 » 399 15 7 r*. 
Bayeern. 53 „ „ 4614 „ „ „ 
Württemberrgg 4 „ „ 4539 „ " b 
Sachsen 40 2 „ 8287 „ " „ 
Rheinprovinz ohne Be- 
zirk Trier 20 „ 7084 „ „ „ 
Schlestien 68 » ,,8384., » » 
Oiese Glasindustrie, die unter die in einem besonderen Abschnitte dargestellte Gruppe 
„Steine und Erden“ fällt, sei hier nur kurz gestreift. Sie ist uns nämlich unter einem 
Sesichtspunkte interessant, der bei den großen Stapelindustrien heute eine wichtige Rolle 
spielt und erst in den letzten 25 Jahren stark in den Mittelpunkt des Interesses getreten 
ist, dem der Kombination. Bei dieser handelt es sich um den Zusammenschluß von Be- 
trieben und Unternehmungen; besonders die sogenannte vertikale Kombination, also die 
Vereinigung von Werken mehrerer vorher getrennter, technisch aufeinanderfolgender 
Produktionsstufen zu einer einzigen Unternehmung ist eine der bemerkenswertesten Tat- 
sachen der jüngsten industriellen Entwicklung. Sie ist besonders häufig in der Eisen- 
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