260 Der auswärtige Handel. VI. Buch.
unter 2 ha 2—ha 6 2 ha 20- 100 ha r###t
Viehart
landwirtschaftlich benutzter Fläche
Pilereee 5 627 17 8716408 o62 6009
Nindern 153 051 5702901 1033 906 860 827 41659
Davon Kũühe.. .......... 120 466 380 306 925853 362375 21 760
Schafe.. ........... 36 013 515905 304955 350504 27 2099
Schweinn 101 634 306 907 831025 352934 160580
Siegeeen 206 371 59 767 90 447 19 149 243
Hührrerer 1247 5722 1854 143 4550 200 ½%
Gaänse... ............ 221 618 317507 760713 207 131 3 293
Enten. ........... 41 2n 4521 155 503 88 310 7202
Auch hier dasselbe Bild: der eigentliche Großbetrieb tritt für die Biehzucht voll-
ständig zurück. Die Rindviehhaltung z. B. ist am größten in den kleinbäuerlichen Be-
trieben (2—5 ha). Auf 100 ha landwirtschaftlich benutzter Fläche zählte man in Bayern
in diesen Betrieben (—2 ha) 91,5, in den mittelbäuerlichen Betrieben (5—20 ha) 87,5, in
den großbäuerlichen Betrieben 70,5 undin den Großbetrieben (über 100 ha) nur 44,7 Kiünder.
Ausdehnung der Viehzucht bedeutet demnach Vermehrung der landwirt-
schaftlichen Bevölkerung. Da dies aber das eigentliche Ziel des auf die Landwirtschaft
gerichteten Teiles der Handelspolitik ist, so liegen die Konsequenzen auf der Hand: Vorläu-
fige Beibehaltung der Vieh- und Fleischzölle, Verbilligung der Futtermittel. Damit brauchen
keineswegs dauernd hohe Fleischpreise verbunden zu sein, denn das mit Sicherheit zu erwar-
tende erhöhte Angebot wird den Preisen eine sinkende Tendenz geben. Auf ihr früheres Ni-
veau werden sie freilich kaum jemals wieder heruntergehen, so lange das allgemeine
Preisniveau die heutige Höhe behält oder gar weiter steigt. Auf die Höhe des von den Kon-
sumenten zu zahlenden Fleischpreises wirkt übrigens die Absatzorganisation erheblich
ein, die zurzeit mit ihren zahlreichen Zwischenstationen stark verteuernd wirkt. Man kann die
Beobachtung machen, daß zwar steigende Viehpreise sich den Fleischkonsumenten sofort fühl-
bar machen, sinkende Biehpreise aber viellangsamer und fast niemals ganz im Detailverkauf
zur Wirkung kommen. Hier liegt für die innere Wirtschaftspolitik ein sehr wichtiges Problem.
III.
Betrachten wir nunmehr die Kehrseite der Me-
daille: die Wirkung der neuesten Handels-
politik auf die Industrie. Wir können uns bier, nachdem wir die grundsätzliche Seite
schon bei der Erörterung der Caprivischen Handelspolitik beachtet haben, wesentlich kürzer
fassen. Die Gegner der schutzzöllnerischen Schwenkung nach Ablauf der Caprivischen
Handelsverträge begründeten ihre Stellung damit, daß einmal das Ausland zu Gegen-
maßregeln greifen werde und zum andern, daß durch die Verteuerung der Lebenshaltung
mit ihren lohnsteigenden Wirkungen die Stellung der deutschen Industrie auf dem Welt-
markt erschwert und vielfach sogar unhaltbar werden werde. Ein Teil der ursprünglichen
Gegner der landwirtschaftlichen Zölle gab diese Gegnerschaft allerdings auf, als auch die
Industriezölle auf der ganzen Linie erhöht wurden. Insonderheit war die Schwer-
Wirkung auf die Industrie.
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