32 Die deutsche Landwirtschaft. VI. Buch.
Danach hat der pro Kopf der Bevölkerung verfügbare Fleischvorrat betragen im Durch-
schnitt der Zahre 1904—1911 52,3 kg, im Jahr 1912 53,5 kg. Von dieser Gesamtmenge
ist aus dem Auslande eingeführt worden (als lebendes Vieh, Fleisch und Fett) im Durch-
schnitt der Lahre 1904—1911 2,9 kg, im ZJahr 1912 3,5 kg, so daß 1904—1911 durchschnitt-
lich 94,4% , 1912 93,4 % des Gesamtverbrauchs an Fleisch und Fleischwaren durch in-
ländische Erzeugung gedeckt worden ist.
Vergleichszahlen mit früheren ZJahren, die auf amtlichen Ermittlungen beruhen, wie
es bei den Getreideernten der Fall ist, besitzen wir für die Fleischerzeugung leider nicht.
Um aber ein Bild der ungefähren Steigerung der Leistungen unserer Biehzucht für die
Volksernährung zu geben, sollen hier die vergleichenden Berechnungen von Professor
Eßlen-Zürich angeführt werden, wenn auch die von ihm für die Gegenwart gewonnenen
Zahlen von ihm niedriger und zwar meines Erachtens unberechtigterweise nie-
drigerer rechnet werden als von den amtlichen Stellen. Zedenfalls geben daher die
von Eßlen errechneten Zahlen eher noch ein zu ungünstiges als zu günstiges Bilbd der Ent-
wicklung unserer Fleischversorgung.
Nach Professor Eßlen betrug die Gesamterzeugung aus inländischen
Schlachtungen in Deutschland, also unter Weglassung der aus dem Auslande lebend ein-
geführten Schlachttiere:
Zunahme Zunahme
1883 1892 1911 1883/1911 1892/1911
in Tonnen (1000 kg) 5⅝ 5½%
Rindfleistbta 456 449 606 797 879 300 92.7 44,9
Kalbfleisch.. ... ... 76 674 79849 186 900 1483,7 134,2
Schweinefleisc. 688 608 833 350 1941 600 182,0 133,.0
Schaffleis 113 005 108 745 50 800 55,0 53,3
Zusammen: 1 34756 1628741 30858 600 129,1 87,8
Danach ist die Gesamtfleischerzeugung seit 1883 um 129 7, seit 1892 um 88 %,
und in den 25 Jahren der Regierung unseres Kaisers daher sicher über 100%
gestiegen.
Also hat die inlän dische Fleischerzeugung nicht nur mit der Bevölkerungszunahme
Schritt gehalten, sondern auch nach den Berechnungen von Eßlen ist die in der
Gegenwart auf den Kopf der Bevölkerung entfallende Menge inländischen Fleisches
um mindestens 18,5 bzw. 15,3 kg größer als in den Jahren 1883 bzw. 1892.
Abnlich, wenn auch nicht ganz so stark, hat sich die deutsche
Milcherzeugung vergrößert. Auch hierfür liegen leider
keine amtlichen Erhebungen vor und sind wir auf gewisse Schätzungen angewiesen.
Professor Fleischmann hat in seinem Lehrbuch der Milchwirtschaft für 1883
unter Zugrundelegung einer Ourchschnittsmilchleistung von 1800 Liter pro Kuh und
Jahr eine Gesamtmilcherzeugung von 162 Millionen Hektoliter pro Jahr errechnet.
Eine Erhebung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft aus dem Zahre 1906 hat
Milcherzeugung.
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