VII. Buch. Wasserstraßen und Binnenschiffahrt. 73
Statistik nicht mitgezählten Verkehr der zugleich von Seeschiffen befahrenen Fluß-
mündungen und Küstengewässer, hat sich in den 25 Zahren von 1885 bis 1910 etwa
verfünffacht und den Umfang von etwa 130 500 000 t erreicht, während die geleisteten
Gütertonnenkilometer in dem gleichen Zeitraume von 4,8 auf 19 Milliarden gestiegen
sind. Diese Verkehrsleistung entspricht annähernd der jetzigen Güterbewegung auf den
französischen Bahnenz; sie ist größer als diejenige der deutschen Bahnen im Zahre 1887.
Im Jahre 1910 haben die deutschen Bahnen etwa 736 Mill. Tonnen Güter be-
fördert und 56 Milliarden Tonnenkilometer geleistet, so daß von dem Gesamtgüter-
verkehr in diesem Jahre etwa 25•% auf die Wasserstraßen und 75 % auf die Eisenbahnen
entfallen. Der Anteil der Wasserstraßen ist seit 1885 scheinbar nur um 200 gesteigen;
er betrug damals 23%. Indessen hat sich das Eisenbahnnetz in dieser Zeit von 37 000
auf 58 600 km vergrößert, während die Gesamtlänge der Wasserstraßen mit etwa 10000km
ungefähr dieselbe geblieben ist, da die Länge der inzwischen neugebauten Schiffahrts-
wege mit derjenigen von älteren Wasserstraßen, die verkehrslos geworden sind und
deshalb nicht mehr mitgezählt werden können, sich mindestens ausgleicht. Die verblei-
benden Wasserstraßen unterliegen aber einer weit intensiveren Ausnutzung; der durch-
schnittlich auf einen Kilometer der heutigen Wasserstraßen entfallende Berkehr ist in
jenen 25 Zahren etwa um das Vierfache gestiegen. Er beträgt etwa 1 900 000 t und
ist doppelt so groß wie bei den Eisenbahnen, wo er nur 960 000 t erreicht.
Die Entwickelung des Verkehrs ist in den einzelnen Stromgebieten und Wasser-
straßennetzen des Reiches sehr ungleich gewesen, weitaus am stärksten in dem durch seine
Bodenschätze, seine hochentwickelte Industrie, seine alte Kultur und die Leistungsfähig-
keit seiner Wasserwege begünstigten Stromgebiete des Rheins. Von den 1910 im ganzen
geleisteten 19 Milliarden Tonnenkilometer entfallen allein auf dieses Gebiet 8,8 Mil-
liarden, also beinahe die Hälfte. Die Zahl der auf dem Rhein selbst gefahrenen Tonnen-
kilometer hat sich von 1,587 Milliarden Tonnenkilometer im Jahre 1885 und 3,030 Mil-
liarden im Jahre 1895 auf 9,860 Milliarden Tonnenkilometer im Zahre 1912 gesteigert.
Er hat sich also seit 1885 versechsfacht.
Der Güterverkehr am Grenzübergange in Emmerich stieg von 5 Mill. Tonnen
im Jahre 1887 auf 34,5 Mill. Tonnen — von welchen 478 000 t mit Seeschiffen ge-
fahren wurden — im Fahre 1912; der Güterverkehr an der untersten Mainschleuse bei
Kostheim in derselben Zeit von 686 000 t auf 3 686 000 t.
Die Entwickelung des Hafenverkehrs ergibt sich
afenverkehr im Rheingebiet.
Baf ! being aus den nachstehenden, die Jahre 1887 und
1912 vergleichenden Zahlen der in den wichtigeren Plätzen angekommenen und abge-
gangenen Gütertonnen.
1887 1912
1. Duisburg, seit 1905 mit Ruhrort und Meiderich
zu einer Gemeinde und Hafengemeinschaft ver-
einitteeeeeeee 5 077 000 t 24 794 000 t
————I5 219 000 „ 1 791 000 „
60 945