Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Dritter Band. (3)

  
VII. Buch. Eisenbahnen, Straßen- und Luftverkehr, Post und Telegraph. 37 
  
namentlich für die Sicherung des Schiffahrtbetriebes, ein unentbehrliches Verkehromittel 
geworden. Sie vermittelt Sturmwarnungen und Nachrichten über sonst bevorstehende 
Wetterveränderungen. Ihre Bedeutung für die Heeresverwaltung, namentlich aber 
für die Marine, wächst von Tag zu Tag. Der Reisende auf hoher See kann jetzt telegra- 
phische Nachrichten mit dem Festlande austauschen; auf den großen Ozeandampfern 
werden Zeitungen gedruckt, die durch die Funkentelegraphie in den Stand gesetzt sind, 
dem Reisenden, ebenso rasch wie die Festlandszeitungen ihrem Leserkreise, die neuesten 
politischen und geschäftlichen Nachrichten zu vermitteln. 
Einen überaus raschen Aufstieg in der Entwicklung nahm 
in Deutschland der jüngere Zweig des elektrischen Nach-- 
richten-Schnellverkehrs: das Fernsprechwesen. Wie kein anderer Zweig des öffentlichen 
Lachrichtendienstes hat sich die das gesprochene Wort vermittelnde Telephonie in un- 
serem öffentlichen, geschäftlichen und gesellschaftlichen Leben eingebürgert. Ende 1877 
wurde in Deutschland das erste Fernsprechamt eröffnet. Der Schwerpunkt der Entwick- 
lung des deutschen Fernsprechwesens fällt aber in das letzte Vierteljahrhundert, in die 
Regierungszeit Kaiser Wilhelm II. Ende 1887 zählte man in Deutschland: a) Orte mit 
Fernsprechnetzen 164; b) Sprechstellen 28 531; c) Teilnehmer 25253; ch vermittelte 
Gespräche 101,5 Millionen; davon im Ortsverkehr 91,4 WMillionen; im Fernverkehr 
10,1 Millionen. 
Ende 1911 hatten sich diese Zahlen bereits vermehrt: 
Oer Fernsprechverkehr. 
  
zu a) um mehr als das 4 fache, nämlich auf . ... .... 7092 
15 b) 7 25 22 259 40 fache, 7 EIIIIIII 1154518 
L 0) 35 * 22 259 28⅝ fache, L IEIEII 718472 
r- d4) 25 15 „ 20 fache, ½ 22 H - 2074 Millionen. 
Von diesen 2074 Millionen Gesprächen entfielen auf den Ortsverkehr 1696,7 Millio- 
nen; auf den Fernverkehr 377,5 Millionen. 
  
Gesamtbild. Aus der zusammenfassenden Betrachtung der vorstehenden Dar- 
legungen ergibt sich, daß nicht nur die dem Nachrichtendienst, der 
Zeitungs- und Warenbeförderung, der Geldvermittelung und dem Postbankverkehr die- 
nenden Einrichtungen der deutschen Postverwaltungen, sondern namentlich der durch 
diese Einrichtungen vermittelte Verkehr in allen seinen Zweigen die Bevölkerungsent- 
wicklung Deutschlands weit, Zzum Teil in hochpotenziertem Verhältnisse überholt haben. 
Denn während innerhalb der Vergleichsperiode 1887—1911 die Einwohnerzahl des Deut- 
schen Reiches nicht um die Hälfte zugenommen hat, hat sich, um nur die wichtigsten Spar- 
ten zu nennen, der Postanweisungsverkehr (der Stückzahl nach) um das 2¾ fache, der 
Verkehr in gewöhnlichen Paketen sowie der Telegrammverkehr um das §fache, der Brief- 
verkehr um das 33 fache, der Zeitungsverkehr um das 3/ fache, der Postkartenverkehr um 
das 6¾ fache, der telephonische Gesprächsverkehr um das 20 fache gehoben. Das Gesamt- 
  
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