Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Dritter Band. (3)

  
VIl. Buch. Wasserstraßen und Binnenschifkahrt. ## 
gebaut; die Kosten sind im Gesetz auf 44,6 Millionen veranschlagt, werden aber sich tat- 
sächlich wesentlich höher stellen. 
Der den Niederrhein unweit der holländischen Grenze mit der Stadt Kleve ver- 
bindende Spoykanal ist mit einem Llufwande von 880 000 M. so verbessert worden, daß 
er mit den für die westlichen Kanäle typischen 600 t Schiffen befahren werden kann; 
diese Verbesserung war notwendig, um Kleve mit den unmittelbar am Rhein belegenen 
Städten einigermaßen wettbewerbsfähig zu erhalten. 
Häfen. Zur Bewältigung des gewaltig anwachsenden Güterverkehrs und zur Ge- 
währung von Schut für die von Hochwasser oder Eisgang bedrohten Schiffe 
ist eine große Zahl von Häfen durch Staaten, Gemeinden und Private erbaut oder er- 
weitert worden. An dem vor 25 Jahren fast verkehrslosen badisch-elsässischen Oberrhein 
entstand ein badischer Staatshafen in Kehl, während in Straßburg und Karlsruhe die Ge- 
meinden solche Anlagen herstellten. Am Main wurde in Offenbach ein städtischer, in Main- 
kur ein privater Hafen gebaut, während in Aschaffenburg ein staatlicher und in Hanau ein 
städtischer Hafeen in der Ausführung begriffen ist. Am Miederrhein sind in Mülheim a. R., 
in Düsseldorf, Krefeld und Orsop Gemeindehäfen, außerdem aber mehrere sehr bedeu- 
tende Privathäfen von industriellen Unternehmungen, namentlich von Kohlenzechen und 
Eisenhütten, neugebaut worden. Ein städtischer Hafe#n in Mülheim an der Ruhr ist im Bau 
begriffen. Die älteren Häfen sind fast ausnahmslos in großem Maßstabe erweitert wor- 
den. Das gilt namentlich von den städtischen Häfen im Mannheim, Frankfurt a. M., 
Köln und Duisburg sowie von den Staatshäfen in Ludwigshafen und Ruhrort. Auch 
die staatlichen Sicherheitshäfen wurden zum Teil für Verkehrszwecke ausgebaut;z nament- 
lich in Oberlahnstein vom Staate sowie in Mülheim a. RK. und Emmerich von den 
Städten. Die Gesamtaufwendungen für Hafenzwecke im letzten Bierteljahrhundert sind 
auf mindestens 180 Mill. M. zu schätzen, von welchem allein auf die Häfen in Straß- 
burg 11,8, Frankfurt 45, Köln 27, Düsseldorf 19, Krefeld 12 und Duisburg 43 Mill. M. 
entfallen. 
Die staatlichen und städtischen Häfen in Duisburg wurden zu einer Interessen- 
und Betriebs-Gemeinschaft vereinigt, wodurch ihre künftige Entwickelung eine wesent- 
liche Sicherung und Förderung erfahren hat. Die nachteiligen Wirkungen des früheren 
Wettbewerbes wurden durch die gemeinsame staatliche Verwaltung beseitigt, deren be- 
sondere Eigenart in ihrer auf friederizianische Zeit zurückgehenden selbständigen Bewe- 
gungsfreiheit beruht. Die Gesamtfläche der vereinigten Häfen wurde auf mehr alsdas Dop- 
pelte vergrößert, nämlich von 166 auf 408 ha, wovon 183 ha auf Wasserflächen entfallen. 
Ems und Dortmund-Emskanal. ntnt““ 33 W“ 3 
— . en Seehäfen Papenburg, Leeru en 
Dauptwasserstraße verbindende, 270 km lange und 2,5 m tiefe 
Schiffahrtsweg, der in der südlichen Strecke von 150 km aus einem Kanal besteht und im 
übrigen die teils kanalisierte, teils regulierte Ems benutzt, wurde 1898 mit einem Kostenauf- 
wandevon 68,6 Millionen vollendet und später noch mit einem Aufwande von 18,9 Millionen 
  
  
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