Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Dritter Band. (3)

  
60 Wasserstraßen und Binnenschiffahrt. VII. Buch. 
  
Bremerhaven ausgeführt; für die stadtbremischen Häfen wurden 81 Millionen ausge- 
geben, während in Bremerhaven 52 Millionen angelegt worden sind. In Geestemünde 
hat Preußen neben den älteren Anlagen einen Hochseefischereihafen mit einem Kosten- 
betrage von 12,5 Millionen erbaut. 
Kanalverbindung zwischen Der Kanal von Duisburg nach Hannover mit seinen 
Rhein und Weser. Abzweigungen nach Osnabrück, nach der Weser bei 
Minden und nach Linden, für den im Wasserstraßen- 
gesetz vom 1. April 1905 ein Betrag von 201 Millionen vorgesehen ist, befindet sich im Bau. 
Er wird im allgemeinen für 600 t-Schiffe, auf der Strecke zwischen Duisburg und Herne 
aber, wo mit Rücksicht auf die befürchteten Bodensenkungen etwas größere Abmessungen 
gewählt werden mußten, für Schiffe von etwa 1100 bis 1200 t Tragfähigkeit fahrbar 
sein; seine Speisung wird er teils aus der Lippe durch den Lippeseitenkanal von Hamm 
nach Datteln, teils aus der Weser durch ein PTumpwerk bei Minden erhalten. Das Pump- 
werk wird betrieben werden mit elektrischem Strom, der bei dem unterhalb liegenden 
Weserstauwerk Dörverden mit Wasserkraft erzeugt und von dort nach Minden geleitet wird. 
Das aus der Weser zu entnehmende Kanalspeisungswasser wird dem Strome bei niedrigeren 
Wasserständen, also in denjenigen Zeiten, wo die Entnahme der Schiffahrt nachteilig werden 
könnte, durch das aus den Talsperren der Eder und Diemel abzugebende, die Weser herab- 
kommende Zuschußwasser mehr als ersetzt. Infolgedessen wird das Niedrigwasser der Weser, 
wie bereits in anderem Zusammenhange angedeutet, auch unterhalb Minden zum Autzen 
der Schifffahrt vermehrt, während oberhalb dieser Vorteil noch wesentlich stärker sich 
geltend macht. Die Wasserkräfte der beiden Talsperren und einer bei Hannöverisch-Münden 
zu erbauenden Stauanlage werden gleichzeitig — in ähnlicher Weise wie diejenigen der 
Stauanlage bei Dörverden — zur Erzeugung von elektrischem Strom dienen, so daß weite 
Gebiete aus staatlichen Werken mit Licht und Kraft künftig versorgt werden können. 
Bei Minden überschreitet der Kanal auf einer gewölbten Brücke die Weser, während 
daneben die Verbindung mit dem Strome durch eine Schachtschleuse hergestellt wird. 
Die Zustimmung des Fürstentums Schaumburg-Lippe zur Durchführung des Kanals 
zwischen Minden und Hannover wurde in einem preußisch-schaumburgischen Staats- 
vertrage von 1906 erteilt. 
  
  
HDäfen. Ein deutlicher Beweis für die Anziehungskraft, welche die neue Wasser- 
straße auf den Verkehr und das gesamte Wirtschaftsleben des von ihm 
durchzognen Gebietes ausübt, ist aus der Zahl und dem Umfange der schon jetzt im 
Bau begriffenen Kanalhäfen und Ladestellen zu entnehmen. Es sind ihrer auf der 
Strecke zwischen dem Rhein und dem Dortmund-Emskanal, der auf der Strecke Herne- 
Bervergern das Mittelstück des neuen Schiffahrtsweges bildet, 18 und auf der Strecke 
östlich von Bevergern 47 mit einem Baukostenbetrage von zusammen etwa 409 Milli- 
onen M. Unter den Erbauern dieser Häfen befinden sich der Staat als Bergfiskus bei 
Bottrop, eine kommunale Genossenschaft bei Krange, der Kreis Neustadt, die Städte 
Essen, Gelsenkirchen, Hhamm, Osnabrück und Minden, sowie mehrere Landgemeinden 
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