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Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

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Bibliographic data

fullscreen: Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

Multivolume work

Persistent identifier:
archiv_oeff_recht
Title:
Archiv für öffentliches Recht.
Document type:
Multivolume work
Collection:
deutschesreich
DDC Group:
Recht
Copyright:
Ewiger Bund

Volume

Persistent identifier:
archiv_oeff_recht_band_29
Title:
Archiv für öffentliches Recht. Band 29
Author:
Laband, Paul
Editor:
Mayer, Otto
Volume count:
29
Place of publication:
Tübingen
Publisher:
Verlag von J. C. R. Mohr
Document type:
Volume
Collection:
deutschesreich
Publication year:
1912
DDC Group:
Recht
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Full text

41 
selbst. Aber auch die Russen haben sich unter der Herrschaft der Ta— 
taren dieser Regierungsform derartig angepaßt, daß sie dieselbe auch 
beibehalten haben, als sie sich von den Tataren befreit hatten. Der 
Despotismus ließ dann, um sich zu behaupten, irgendwelche fortschritt- 
liche Entwicklung nicht mehr aufkommen, so daß die Objekte der Re- 
gierung nur in dem Sinne eine politische Gleichheit erreicht hatten, daß 
für alle die gleiche Rechtlosigkeit galt und daß das einzige Recht die 
Willkür und die Macht der Herrschenden war. · 
Es ist ohne weiteres verständlich, daß in einem despotisch regierten 
Lande mit Untertanen passiver Natur, wie solche den Slaven eigen war, 
Selbstbewußtsein und Vertrauen auf sich und andere nicht zu finden ist, 
sondern daß hündische Unterwürfigkeit die erste Bürgerpflicht bedeutet. 
In solchen Staaten kommen dann auch nur Naturen zur Gelstung, die 
das hündische Kriechen und Schmeicheln nach oben am besten verstehen 
und die den Despotismus nach unten am brutalsten und rücksichtslosesten 
zur Geltung bringen. In diesem Sinne mußte sich naturgemäß eine 
Oberschicht entwickeln, die die Menschenwürde nur in der Person des 
Zaren respektierte und die die breiten Massen der Bauern nur als 
Helotentum bewertete, das sie wirtschaftlich und politisch durch List und 
brutale Gewalt nach Möglichkeit auszunutzen versuchten. 
Immerhin ist es verständlich, daß dem russischen Bauern die 
zarische Knute sympathischer war als die Prügel der Mongolen, zumal 
er sich als Christ und Europäer als etwas Besseres ansehen mußte. Zum 
Christentum und zwar zum griechisch-katholischen Bekenntnis waren 
die Russen schon unter Wladimir im 10. Jahrhundert bekehrt. Das 
Ethische des Christentums konnte für die wirtschaftlich und politisch ge- 
knechteten und unterdrückten Bauern vielleicht ein Evangelium sein, 
das ihre Anspruchslosigkeit und Zufriedenheit mit der irdischen Unzu- 
länglichkeit heiligte und ihnen dafür einen Ausgleich im Himmel in 
Aussicht stellte. Das Kosmopolitische des Christentums kam bei ihnen 
damals überhaupt nicht in Frage, da sie ihr Christentum, das sie für 
das allein seligmachende hielten, als eine Sache des Slaventums an- 
sahen, die sie gegen die afiatischen Mongolen zu verteidigen hatten. 
Hingegen fanden sie das Demokratische des Christentums dadurch in die 
Praxis übersetzt, daß die breiten Massen frühzeitig zu einer gemein- 
samen Entsagung und zu gemeinsamen Leiden im Dienste des Ganzen, 
das sich in ihrem Zaren verkörperte, erzogen wurden. 
Jedenfalls ist das Christentum, das die Russen mit ihrer poli- 
tischen und wirtschaftlichen Lage zufrieden mächte und das wissenschaft- 
lich und kritisch zu nehmen, ihnen die Bildung fehlte, weder ein Mo- 
ment gewesen, das sie veredelt hat, noch ein solches, das sie im Sinne 
eines gesunden Kulturfortschritts beeinflussen konnte. Man kann sogar
	        

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