Staatsbibliothek Logo Full screen
  • First image
  • Previous image
  • Next image
  • Last image
  • Show double pages
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment
  • Facebook Icon
  • Twitter Icon

Lesebuch zur Geschichte Bayerns.

Access restriction

Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Copyright

There is no access restriction for this record.

Bibliographic data

fullscreen: Lesebuch zur Geschichte Bayerns.

Access restriction

Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Copyright

There is no access restriction for this record.

Monograph

Persistent identifier:
kronseder_lesebuch_1906
Title:
Lesebuch zur Geschichte Bayerns.
Buchgattung:
Lehrbuch
Keyword:
Landesgeschichte
Place of publication:
München
Publishing house:
R. Oldenbourg
Document type:
Monograph
Collection:
Kingdom of Bavaria.
Year of publication.:
1906
DDC Group:
Geschichte
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Full text

27. Eine Festschule der Meistersinger. 131 
sah, daß alles gut war“. Der Arme war verlegen, er stockte und eifrig sah 
man die Merker Striche machen; er hatte Silben versungen und mußte zu- 
letzt auf Geheiß des Merkers den Stuhl verlassen. In der „Hageblüten Weise“ 
ließ sich dann vom Singstuhl herab vernehmen der würdige Hans Sachs; sein 
Kopf war schon glatt und nur das Kinn schmückte ein voller Bart. Alles 
horchte voll Andacht auf, als er in einem neuen Tone gemäß der Offenbarung 
den Herrn beschrieb, an dessen Stuhl der Löwe, der Stier, der Adler und 
ein Engel Preis, Ehre und Dank sangen. Als er geendet, da waren alle voll 
Entzücken und kaum konnte noch nach ihm ein junger Meister Niklas Vogel 
von schwäbischer Herkunft, der im Hoftone des Schillers „ein neu Lied von 
dem verlorenen Sohn“ anstimmte, die Aufmerksamkeit der Zuhörer fesseln. 
Auch bei ihm sah man eifrig die Merker ihre Striche machen und die Silben 
zählen, die er versungen. 
Als er sein Gedicht beendet, verließen die Merker ihren Sitz um zu Rate 
zu gehen, wie ein jeder bestanden. Die beiden jungen Meister hatten manche 
Fehler gegen die Tabulatur begangen; der eine hatte eine „blinde Meinung“ 
verbrochen und war durch Auslassung von Worten unverständlich geworden. 
So viel Worte blind d. h. ausgelassen waren, für so viel Silben sollte er 
bestraft werden; ein Merker warf ihm auch „Laster“ vor, d. h. unreine Vokal- 
reime, vor allem aber wurde dem einen der „Stutz“ schlimm angerechnet, weil 
er stillgehalten, wo er nicht anhalten durfte. Niklas Vogel hatte seine schwä- 
bische Aussprache noch nicht ganz abgelegt, aber doch die Reinheit der Vokale 
beobachtet; schlimm aber war es, daß er sich der „Klebsilben“ nicht enthalten, 
„keim“ für „keinem, „im“ für „in dem“, „vom“ für „von dem“ gesungen, 
auch „Milben“ gebraucht und statt „singen“ „singe“ gesagt um auf „Dinge“ 
zu reimen. Am Ton war weniger zu tadeln; keiner hatte denselben durch und 
durch anders gesungen, als ihn der Meister gedichtet. Sonder Zweifel hätte 
Nachtigall den Preis gewonnen, wenn nicht nach ihm Hans Sachs gesungen; 
nur einmal wollte der Merker eine „falsche Blume“ gehört haben, wodurch 
an einer Stelle der Ton unkenntlich geworden sei. 
So trat denn der erste Merker an Hans Sachs heran und hing ihm 
eine lange silberne Kette von großen, breiten, mit den Namen der Geber be- 
zeichneten Gliedern um, woran eine Menge von Pfennigen verschiedener Art 
gebunden war. Konrad Nachtigall ward der zweite Preis zuteil, ein von 
seidenen Blumen verfertigter Kranz, den ihm der andere Merker aufs Haupt setzte. 
Es war Brauch, daß die Meistersinger, insonderheit die jüngeren, sich 
nach der Festschule in eine nahegelegene Schenke begaben, wo in demselben 
Grade frohe Ungebundenheit herrschte als in der Kirche heiliger Ernst. Hier 
sollte ehrbare, ehrliche, friedliche Zech gehalten und ein Zechkranz zum besten 
gegeben werden, damit, wer wolle, darum singen möge. Alles Spielen, un- 
nützes Gespräch und überflüssiges Trinken, alle Strafer und Reizer (Straf- 
und Reizlieder), woraus Uneinigkeit entstehen könnte, waren untersagt; keiner 
9.
	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Monograph

METS MARC XML Dublin Core RIS IIIF manifest Mirador ALTO TEI Full text PDF DFG-Viewer OPAC
TOC

Image

PDF ALTO TEI Full text
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment