Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

58. Die Verwendung der Waffe bei der Infanterie 
im Kriege. 
Gedankengang: 
I. Einleitung: Schleuder — frühere Waffe, Gewehr — jetzige Waffe. 
II. Ausführung: 
1. Die Vorzüge des jetzigen Gewehres. 
Ladeeinrichtung, verbessertes Visier. 
2. Ausbildung des einzelnen Schützen und der Truppe. 
Schul= und Gefechtsschießen. 
Verwendung des Gewehres zur Abgabe von Alarmschüssen. 
Das Seitengewehr bei Nahkämpfen und im Handgemenge. 
Das Gewehr als Tragbahre. 
Der Schmuck des Gewehres. 
Ehrerweisung beim Tode eines Kriegers. 
III. Schluß. Das Gewehr, der unzertrennliche Begleiter des Infan— 
teristen im Kriege. 
Jor 
Ausführung: 
Versetzen wir uns zu den wilden Völkern der Südseeinseln, so 
können wir beobachten. daß die Bewohner bei Verteidigung gegen 
Feinde oder wilde Tiere oder zur Erlegung des Wildes die Schleuder 
verwenden. Die Schleuder ist die Verlängerung des Armes, durch 
dessen Muskelkraft eine rasche Vorwärtsbewegung erzeugt wird. 
Der am oberen Ende der Schleuder befestigte Stein macht diese 
Bewegung mit, bleibt aber infolge der eharrung in dieser Be- 
wegung und trifft das Ziel. Derselbe Vorgang spielt sich beim 
Gewehr ab. Was dort die Schleuder ist, ist hier das Gewehr: was 
dort der Stein ist is hier das Geschoß, und was dort die Muskel- 
kraft ist, ist sthier ie Expansionskraft (Ausdehnungskraft) des Pulvers. 
Borgangen Wirkung sind also die gleichen, nur die Mittel sind 
verschie 
Unser“ heutiges Infanterie-Gewehr ist unter dem Namen 
Gewehr 98 bekannt. Es hat gegen die früheren Waffen Vorzüge, 
die es als das vollkommenste Gewehr erscheinen lassen. So ist jetzt 
die Ladeeinrichtung für ganze Rahmen und ür, einzelne Patronen 
an ebracht. Das bessere ighennisie sitzt auf deir f Lauf, 
ur Handhabung des heibges chossenen Gewehres dient der 
· and chutz aus Holz. Durch die Veränderung des Geschosses ist die 
lugbahn desselben eine Lurche diere und somit die Treffwahrscheinlich- 
keit Errhöht. Mit dieser Waffe ausgerüstet, kann die deutsche Armee 
dem Gegner ruhig ins Auge sehn 
Zur guten Führung der affH gehört notgedrungen eine zute 
Ausbildung des Schützen und der Truppe. Der Schütze soll sein 
Gewehr kennen wie sich selbst: es muß * möglich sein, innerhalb 
bestimmter Grenzen das Ziel zu treffen. Diese Aus ildung erfährt 
er beim Schul= und rnne Ptee bref Wie nun der einzelne Mann 
den einzelnen Gegner miederkämoft. so soll die Abteilung der feind- 
lichen Abteilung erfolgreich entgegentreten. Doch kommt es bei 
dem Schießen in der Abteilung lediglich darauf an, daß jeder Mann
	        
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