60. Von Tientsin nach Peking.
Gedankengang:
1. Landung.
Aufbruch.
Vorbereitungen.
Ankunft beim Bataillon.
Schwierigkeiten auf dem Weitermarsche.
Ankunft in Tongschou.
In der Nähe Pekings.
Ankunft in Peking.
Ausführung:
Die chinesischen Wirren 1900 sind noch in jedermanns Erinne-
rung. Sie waren die ursache, aß viele deutsche Jungen das
Wunderland China betreten konnten. Vizefeldwebel Lorenz, ein
Teilnehmer am China-Feldzuge, beschreibt feine Erlebnisse, nachdem
sie in China gelandet waren, folgendermaßen: Am 19. September
1900 landeten auch wir auf der Takureede, um nach kurzem Aufent-
halt in Tongkou und vierzehntägigem Lagerleben in Tientsin den
barsch nach Peking, der Hauptstadt des eihes anzutreten.
Dieser Aufbruch gestaltete sich etwas anders, als wenn es ins
Manöver geht. Zwar rechneten wir nicht mit Strapazen oder gar
mit Gefechten, doch waren die Vorbereitungen ganz andere wie im
Frieden. So mußte Wasser in genügenden Mengen abgekocht und
in Fässer gefüllt werden. Die Korporalschaften erhielten reichlich
Kaffee, Tee, Reis, Salz, frisches Fleisch, kleingespaltenes Holz un
andere Biwaksbedürfnisse, die, auf die Leute verteilt, den Tornister
ganz erstaunlich füllten und beschwerten. Unsere Fuhrwerke waren
altertümliche Wagen mit noch älteren Zugtieren. Da die Eisenbahn
von Tientsin bis Jangsun noch in Ordnung war, so wurde diese am
ersten Tage benutzt. Auf dieser Fahrt bot sich dasselbe Bild wie
von Tongkou nach Tientsin. Alle Dörfer waren zerstört und die
Fluren verwüstet. Landschaftliche Schönheiten waren auch hier nicht
zu entdecken. Gegen 3 Uhr kamen wir nach Jangsun und traten
nun den Fußmarsch bis an das jenseitige Dorfende an. Unserer
Korporalschaft fiel die Aufgabe zu, die Bagage nachzubringen. Der
MWarsch war nicht lang, aber mühselig. Die schwachen Zugtiere
konnten die schweren Wagen kaum fortbringen; wir mußten aber
selbst mit Hand anlegen. Bevor wir an die Brücke kamen, die über
den Peiho führt, kam uns ein russisches Infanterie-Regiment ent-
egen, und wir hatten nun Muße, die kostbaren, geraubten Sachen,
ie diese auf ihrem Rückzuge mit sich führten, in Augenschein zu
nehmen. Wir mußten sehr lange warten, da jeder Soldat ein bis
zwei Wagen hatte. Mit großer Verspätung trafen wir endlich beim
ataillon ein, wo wir uns an unserm Abendessen, Kakao mit Ring-
äpfeln, gütlich taten. Die Nacht verlief ohne Zwischenfall und andern
tags wurde beizeiten der Marsch zu Fuß fortgesetzt, und zwar nicht
der Bahnlinie, wie die Seymour-Expedition, sondern dem Peiho
entlang. Der Marsch gestaltete sich immer schwieriger, da die Hitze
und der Staub unerträglich wurden, bald Wassermangel eintrat und
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