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Ist dies geschehen, so lese man denselben aufmerksam durch und
beachte dabei auptsüchlich folgende Punkte: 1. Orthographie,
2. Grammatik, 3. Wechsel im Ausdruck, 4. verschiedene Satzanfänge,
5. Interpunktion. „
Die Reinschrift des Aufsatzes wird wie der Lebenslauf angefertigt.
2. Was gehört zu einem guten Aufsatz?
(Beachtenswerte Ausführungen eines Kameraden.)
1. Der Aufsatz muß in ganz bestimmter Weise das Thema be-
handeln, d. h. es darf nichts Unwesentliches gebracht werden, es
darf aber auch nichts Wichtiges fehlen; vor allen Dingen hüte man
ch vor Abschweifungen, ohne das Thema selbst erschöpfend zu
ehandeln.
2. Die Entwicklung der Gliederung wie der Ausführung muß
logisch sein, d. h. der Stoff muß in giche Aufeinanderfolge fest-
elegt werden, und zwar alles, was sich auf Zeit, Entwicklung und
Anlage der Gliederung beziehen kann. Eine gute Gliederung ist die
Grundbedingung eines guten Aufsatzes.
Um diese herzustellen, merke folgendes: Hast du dein Thema,
so denke über dasselbe nach, sammle den ganzen dir bekannten Stoff,
grenze denselben ab und teile ihn ein. Dabei mußt du darauf
achten, daß die einzelnen Teile des Hauptteils gleichwertig sind
und nebengeordnet werden. Die einzelnen Teile sind, wenn nötig,
neu zu gliedern.
Der Abhandlung hat eine Einleitung vorauszugehen, die etwas
Allgemeines über den Stoff behandelt, was sich leicht in die Frage:
„Was ist es" kleiden läßt. Von der Einleitung muß ein glucklicher
Übergang zum Hauptteil das Ziel sein. Im Schluß wird der
Inhalt noch einmal kurz zusamengefaßt, oder ein Rückblick getan,
oder eine Hoffnung ausgesprochen, oder Vergleiche angestellt. Die
einzelnen Teile sind als getrennte Abschnitte ersichtlich auseinander
u halten wobei Einleitung und Schluß zusammen nur den vierten
eil des Aufsatzes bilden dürfen.
3. Der Stil eines Aufsatzes ist eine Gottesgabe des Schreibers,
doch läßt sich auch viel erlernen. Schreibe möglichst ungezwungen
und sorglos. Hüte dich aber vor dem trockenen Stil, denn das
verrät deine Schwäche auf dem Gebiet, sondern lege etwas Schwung
Pinein- Suche gern alle deine Kenntnisse zusammen und benutze
ie, selbst wenn- He über das Maß des Allgemeinwissens hinansgehen
füge auch gern ein geeignetes Zitat hinzu, das wird dir günstige
Beurteilung eintragen. Unterlasse es aber, dir nicht vollständig
klare Redewendungen zu benutzen.
4. Das Wesentliche eines guten Aufsatzes ist die Rechtschreibung
(Orthographie). Diese muß erst dem Lernenden in Fleisch un
Blut übergegangen sein, ehe er einen guten Aufsa ansertigen kann.
Über die Rechtschreibung selbst findet man in befen üchlein alles
Wissenswerte.
5. Fremdwörter sind nach Möglichkeit zu vermeiden, da sie
meist falsch verstanden sind und unsere schöne deutsche Sprache rei
an Wörtern ist, um sich sinngemäß ausdrücken zu können. Mu