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Ist die militärische Ausbildung des jungen Soldaten vollendet
so erfolgt seine Einstellung in das Musikkorps. Hier erwartet ihn
nun eine lange Zeit sorgfältigen Studiums; denn der Herr Musik-
meister fordert von einem ausgebildeten Militärmusiker ganz
bedeutende, künstlerische Leistungen. Da wird probiert von früh bis
spät. Sogar die freien Stunden muß der Kunstjünger noch zum Üben
verwenden, damit er seinen Plat in der Kapelle voll ausfüllen kann.
Auch die Ausführung des Parademarsches erfordert lange Übung:
denn beim Spielen muß die Richtung des Gliedes genau inne-
gehalten werden.
Hat sich ein Militärmusiker entschlossen, weiter zu dienen, so
kapituliert er gewöhnlich nach dem zweiten Dienstiahre, wobei in
der Regel seine Beförderung zum Unteroffizier erfolgt. Die Ernennung
zum Sergeanten geschiehe nach Vakanz der vorhandenen Stellen.
Die letzte Zeit vor Beendigung seiner zwölfjährigen Dienstzeit
wird zu wissenschaftlichen Studien benutzt, um später die bei der
bernahme von besseren Zivilstellen erforderlichen Prüfungen mit
Erfolg ablegen zu können. ·
iit Stolg kann der Militärmusiker behaupten, daß er für die
Truppe unentbehrlich ist. Wenn der Soldat na stunden angem
Marsche ermüdet, so ist es die Militärmusik, welche die ermatteten
Glieder neu belebt. Was wäre ein Biwak ohne die Musik? Treten
abends die Truppen zum Zebfenssreich an, so ist es wieder die
Musik, welche dieser militärischen Handlung erst die richtige Weihe gibt.
Was wäre die Feier des Geburtstages unseres allerhöchsten
Landesherrn ohne die herrlichen Klänge der Musiko Am Abend
vorher der große Zapfenstreich, am Morgen das große Wecken, hierauf
feierlicher Kirchgang, Parade, Paroleausgabe und abends Ball bei
den verschiedenen Kompagnien; gewiß eine recht anstrengende Zeit
für den Kunstjünger. Jedoch das Bewußtsein, durch sein Wirken an
diesem schönen Tage erst die rechte Feststimmung hervorgerufen zu
haben, entschädigt ihn reichlich für alle Mühe und Anstrengung.
Möge jeder Militärmusiker bestrebt sein, ein würdiges Mitglied
unserer großen, deutschen Armee zu sein!
70. Das Dienstverhältnis des Militärmusikers zur
Kompagnie (Eskadron, Batterie).
Gedankengang:
I. Einleitung. Die Regimentskapelle steht in engster Beziehung
zu der ihr zugeteilten Kompagnie (Eskadron, Batterie).
II. Ausführung. ·
1. Denn von ihr erhält der junge Musiker seine militärische
Ausbildung.
2. Die Kompagnie regelt alle militärischen und persönlichen
Angelegenheiten des Musikkorps, z. B. die Aushändigung von
Geld, Brot, Bekleidungs= und Ausrüstungsstücken, Waffen usw.
3. Dadurch erwächst der betreffenden Kompagnie eine beträcht-
liche Mehrarbeit, namentlich durch die Instandhaltung der
Garnituren.