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120. Geschichte und Entstehnug des Zündholzes.
Gedankengang:
Geschichte des Zündholzes.
a) Zündhölzer und Zündholzschachteln im Haushalt der Familie
und des Staates.
0) Täglicher Verbrauch.
c) Die Zündhölzer sind eine gute Einnahmequelle für viele Staaten.
II. Entstehung des Zündholzes.
a) Vom Holzlagerplatz in das Sägewerk.
b) Das Zersägen der Klötze.
c) Das Schneiden in Bänder, das Trockuen und Spannen in
Rahmen.
4) Das Eintauchen in die Zündmasse.
e) Weitere Arbeiten zum Versand.
Ausführung:
Zündhölzer und Zündholzschachteln, so klein und unbedeutend
sie auch erscheinen mögen, spielen nicht nur eine große Rolle im
Haushalt der Familie, sondern auch im Haushalt des Staates.
Nach oberflächlicher Schätzung soll die Menschheit nicht weniger als
zwei Milliarden Zündhölzer täglich verbrauchen. Eine Masse Holz
und Zündstoff im Gewicht von 200 Tonnen geht also auf diesem
Wege alltäglich in Rauch und Flammen auf.
Viele Staaten benutzen daher die Zündhölzchen als eine gute
Einnahmequelle und stellen sie entweder selbst her oder haben den
Handel monopolisiert, d. h. den alleinigen Betrieb und Handel mit
beschlag belegt. In Rußland ist die Zündholzsteuer seit 1848,
in Griechenland seit 1884, in Spanien seit 1892 eine indirekte Auf-
wandssteuer. In Frankreich wurde sie 1871 in Form einer Fabrikats-
steuer eingeführt, aber schon 1872 durch ein Zündholzmonopol
ersetzt. Für die nötigen Entschädigungen der bisherigen Fabrikanten
wurden etwa 30 Millionen Frank ausgegeben. Der Betrieb wurde
den früheren, nun in eine Fechtgefeifal vereinigten Fabrikanten
gegen einen sehrlioten Pa tchilling von ungefähr 17 Millionen
Frank verpachtet, seit 1890 aber in Staatsregie (d. h. Staats-
bervaltung) übernommen. Der Ertrag ist ungefähr 30 Millionen
Frank.
# Nun haben auch die Finanzbedürfnisse unseres Reiches dazu
genötigt, ebenso wie auf andere Gebrauchs= und Haushaltungs-
gegenstände auch auf Streichhölzer eine Steuer zu legen, die dem
Reiche eine hübsche jährliche Einnahme bringen soll, um das
Steuernbukett der halben Milliarde jährlicher Mehrsteuern ver-
vollständigen zu helfen. Es scheint, als ob dem armen Streichholz,
das jetzt dreimal so teuer ist wie früher, eine zu schwere Last auf-
gebürdet werden soll; aber man wird sich auch daran gewöhnen.
Vielleicht wird diese Versteuerung dazu beitragen, daß man den
Wert des Kleinen mehr achten lernt. Wer hat auch im allgemeinen
viel darüber nachgedacht, welchen Wert ein so unscheinbares Ding
hat, von dem man ja für einen Pfennig mehr als 60 Stück in
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