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132. Unser Kaiser.
Gedankengang:
Als Kind.
Als Jüngling.
Als Gatte und Vater.
Als Herrscher.
K P —
Ausführung:
Kaiser Wilhelm II. wurde am 27. Januar 1859 zu Berlin
geboren. Er wurde schlicht und einfach erzogen; durch Baden
Turnen und häufige Bewegung in frischer Luft wurde sein Körper
zerräftigt. Als er 6 Jahr alt war, erhielt er den Geheimrat
Dr. Hinzpeter zum Erzieher, unter dessen Leitung der Prinz tüchtige
Fortschritte in den Wissenschaften machte. Am 1. September 1874
wurde er eingesegnet. In dem Glaubensbekenntnisse, das er selbst
aufgeschrieben hatte, heißt es: „Ich weiß, welche großen und schweren
Ausgoben meiner warten, und ich will die Zeit meiner Jugend be-
nutzen, um ihnen gewachsen zu sein.“
Bald nach der Konfirmation wurde der Prinz auf das Gymna=
sium zu Kassel geschickt, dem er 2½ Jahr angehörte. Als er es
nach ehrenvoll bestandener eisterüfung verließ, erhielt er eine der
drei Denkmünzen, die für die fleißigsten und tüchtigsten Schüler der
Anstalt gestiftet waren. Er hatte sie wohl verdient; denn er war
in treuer Pflichterfüllung allen Mitschülern ein Muster gewesen.
An seinem 18. Geburtstage trat er in das 1. Garderegiment zu
Potsdam ein. Bei dieser Gelegenheit sagte sein Großvater zu ihm:
„Nun gehe hin und tue deine Pflicht, wie sie dich Vebhrt werden
wird!“ Diese Mahnung hat der Prinz in vollstem Maße befolgt:
er war mit Leib und Seele Soldat. Auch die Universität zu Bonn
besuchte er noch zwei Jahre. Außerdem wurde er von kundigen
Führern in der Staatsverwaltung unterwiesen. Am 22. Februar
1881 verheiratete sich der Prinz mit der Prinzessin Augusta Viktoria,
der Tochter des Herzogs Friedrich von Schleswig- stein. Einfach
und scheicht lebte das junge Paar in glücklicher Ehe. Aus dieser
sind sieben Kinder entsprossen, die in Frömmigkeit und Gottesfurcht,
schlicht und einfach erzogen werden und der Stolz ihrer Eltern sind.
Das, kaiserliche Familienleben kann ein Vorbild für das ganze
and sein.
Im Jahre 1888 wurde der Prinz zur Regierung berufen; er
trat sie mit vollem Bewußtsein der Verantwortlichkeit im Vertrauen
6uS ottes Hilfe an. Seine bisherigen Maßnahmen zeigen deutlich,
daß er die Bedürfnisse seiner Zeit wohl versteht und vor allem ein
liebewarmes Herz für seine minderbegüterten Untertanen besitzt.
Seine hohe Berufstreue, seine tiefe Einsicht und sein starker Wille
sind sichere Bürgen, daß unter seinem Szepter des Reiches Wohl-
fahrt gedeihen wird. Uns aber liegt ob, allezeit treu und fest zu
unfrem Kaiser zu stehen.