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Sachsenwald als erblichen Grundbesitz. Zu seinem 70. Geburtstage
wurden ihm von seinen Anhängern sind seinem Kaiser solche Ehrungen
zuteil, wie sie wohl noch nie ein Minister empfangen hatte.
Ein harter Schlag traf den großen Kanzler als sein eer
Kaiser Wilhelm I., aus diesem Leben schied. In ergreifender Weise
mit tränenden Augen machte er in einer Reichstagsitzung Mitteilung
von dem Hinscheiden des Kaisers. Einen erhebenden Eindruck
machte es, als Bismarck und Moltke, die beiden treuesten und be-
währtesten Diener des Kaisers sich begrüßten und der Reichskanzler
beim Abschiede sprach: „Des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr hält
uns im Gleise."“
Bismarck diente auch noch dem Kaiser Friedrich, dessen vollstes
Vertrauen er besaß. Nachdem dieser vielgeliebte Herrscher nach
lurzem Regiment in die Ewigkeit eingegangen war, und Kaiser
Wilhelm II. den Thron bestiegen hatte, blieb auch Bismarck noch
eine Zeitlang in seinem Amte, trat dann aber in den Ruhestand.
Der Kaiser ernannte ihn aus Anlaß seines Dienstaustrittes zum
Generaloberst mit dem Range eines Feldmarschalls und erhob ihn
zum Herzog von Lauenburg. Seitdem lebte er bis zu seinem Tode
auf seiner Besitzung in Friedrichsruh, hochverehrt vom deutschen
Volke. Er starb hochbetagt, 83 Jahre alt.
Mit ihm ist ein großer Mann des deutschen Volkes dahin
gegangen. Bismarck war gleich gewaltig an Leib wie an Geist,
eine Hünengestalt, ein rechter deutscher Recke. Er war stets ein un-
erschrockener Kämpe, furchtlos in der Gefahr und entschlossen in der
Tat. Auch in Herz und Sinn war Bismarck ein rechter Deutscher:
er war stolz auf die Kraft des Volkes, dem er angehörte. Zu
seinem Kaiser hielt er wie ein Gefolgsmann der alten Zeit, in
persönlicher Treue und ehrfurchtsvoller Liebe. So lange die deutsche
Zunge klingt bleibt Bismarcks Name unsterblich.
136. Der Rhein.
Gedankengang:
I. Einleitung: Der Rhein ist Deutschlands schönster Strom. Keiner
hat an seinen Ufern Kunst und Natur, eine ruhmvolle Vergangen-
heit und eine solche Gegenwart.
II. Ausführung:
1. Seine QOuelle.
2. Der Lauf:
a) der Oberrhein bis Mainz,
b) der Mittelrhein zwischen Bingen und Bonn,
c) der Niederrhein bis zur Mündung.
Die Schönheit des Rheins und seine Bedentung für den
Handel und Verkehr.
4. Die geschichtliche Bedentung.