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B. Geld ist aber auch ein schlimmer Herr.
1. Wenn es uns beherrscht, macht es uns hochmütig und geizig,
2. verleitet zu Verbrechen (Betrug, Bestechung),
3. macht dann den Menschen unglücklich, kalt und gefühllos,
4. Geld macht Verschwender, verleitet zu Genußsucht,
Unmäßigkeit usw. (Beispiel: die Römer.)
II. Schluß: Licht= und Schattenseiten. Darum die Mahnung, nicht
Schen Wert auf das Geld zu legen. g, nich
Ausführung:
Es gibt viele Menschen, die irdische Güter verachten oder unter—
schätzen. Wie oft ist aber eine solche Geringschätzung nur Ver—
stellung. Bei näherer Betrachtung müssen wir sagen, daß obigem
Sprichworte eine tiefe Wahrheit zugrunde liegt; denn das Streben
der Menschen nach Geld ist allgemein. Es ist allerdings ein nicht
gering anzuschlagendes Gut; denn im Besitze verständiger Menschen
trägt es viel zur Erhöhung ihres Glückes bei, kann aber auch bei
verkehrtem Gebrauch jehr schädlich werden. Das Sprichwort sagt
darum mit Recht: „Geld ist ein guter Diener, aber ein schlimmer
perr“.
v Geld ist ein guter Diener; denn es verschafft uns die Lebens—
bedürfnisse. Der Reiche ist frei von drückenden Nahrungssorgen und
kann sich und den Seinigen das Leben möglichst behaglich und
angenehm machen in Hinsicht auf Nahrung, Kleidung, Wohnung usw.
Es gewährt uns manches Vergnügen, welches sich Bedürftige nicht
bieten können. Es fördert ferner geistige Ausbildung; denn der
Reiche ist imstande, für eine allseitige Ausbildung des Geistes
zu sorgen; er kann sich die besten Lehrmittel leicht verschaffen, hat
Umgang mit Gelehrten und kann auf Reisen sein Wissen vielfach
bereichern. Das Geld kann man als allgemein gültiges Tauschmittel
überall mit sich führen, und hat man es, so hat man alles, was sich
kaufen läßt. Es verschafft ferner Ansehen und Einfluß; denn die
reichsten Bürger haben auch die höchsten Ehrenstellen im Staate
inne. Am deutlichsten zeigt sich dies bei den Römern. Nur selten
geschah es, daß sich Leute aus niederer Familie zu hohen Würden
aufschwangen. Emporzukommen gelang schwer; denn außer Talent
und Verdienst war großes Vermögen erforderlich, da man mit den
Ehrenstellen und namentlich mit der Adilität (Amt bei den Römern) , als
der ersten Stufe zu den übrigen, bedeutenden Aufwand verknüpft hatte.
Auf dem Reichtume beruht meistenteils das Ansehen der Familie. Das
Geld macht uns also selbständiger, unabhängiger und freier. In sitt-
licher Hinsicht ist der Reiche vor vielen Gefahren und Versuchungen
bewahrt, denen der Arme ausgesetzt ist. Ferner hat ersterer die
Mittel, durch Wohltätigkeit sich in seinem Innern die größte Freude
zu bereiten und die Liebe und Achtung seiner Mitmenschen zu
gewinnen. Er kann durch sein Geld andern das Leben angenehmer
machen, viel Gutes stiften und Armen und Notleidenden beistehen.
Auf diese Weise kann er viele Tränen trocknen. Durch Geldmittel
kann der verständige Reiche große Unternehmungen unterstützen und
Kunst und Wissenschaft fördern. Wieviel Segen bo schon nach dieser
Seite hin das Geld gestiftet. Der Athener Perikles verwendete