Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

— A14 
meistens seiner Arbeit ein Ziel. Bei ihm läßt sich so re v 
Bibelspruch anwenden: „Im Schweiße deines Anlehlo, Eeit, . 
dein Brot essen.“ 
Der Städter verlebt eigentlich den Sommer gemütlicher als der 
Landmann, denn er ist weniger der Sonnenglut ausgesetzt, und auch 
jeine Arbeitszeit dauert nicht so lange. Nach Feierabend kann sich 
er Städter durch einen kleinen Spaziergang erholen oder ein paar 
gemütliche Stunden im Kreise seiner Familie verleben. Wohlhabende 
tädter wechseln auch vielfach ihren Wohnsi im Sommer, ziehen 
auss das Land, um in der gesunden Landluft Stärkung und Erholung 
zu suchen. « 
Auch der Herbst fordert dieselbe Tätigkeit des Landmannes wie 
der Sommer. Die Felder beginnen allmählich leer zu werden, und 
von neuem bestellt sie der Landmann für das kommende Jahr. 
Kündigt der Winter seine Herrschaft durch Schnee und Frost an 
so zieht sich auch der Landmann mehr und mehr in seine Behausung 
zurück. Scheunen, Keller und Böden sind reichlich gefüllt, und ohne 
Sorgen kann er dem Winter entgegensehen. 
Der Städter hat weniger von Gottes reichen Gaben gemerkt, er 
zuf sich seine Lebensbedürfnisse erst auf dem Markt vom Landmann 
aufen. 
Den Winter verbringt der Landmann im Kreise seiner Familie: 
nun kann er von seiner Arbeit ausruhen und neue Kräfte für das 
kommende arbeitsreiche Jahr sammeln. 
Dem Städrer bietet dagegen der Winter mehr Abwechslung und 
Vergnügungen, Theater, wissenrschaftliche Vorträge und Bälle, welche 
dem Landmann weniger geboten werden, vertreiben dem Städter die 
langen Winterabende. 
Versuchungen und Verführungen treten leichter an den Städter 
heran, und mancher, der ihnen nicht widerstehen kann, fällt dem 
Laster in die Arme. 
Der Verdienst Ibr in der Stadt meistens höher als auf dem 
Lande, darum verlassen viele Landleute ihre gesunden Dörfer und 
siedeln in die Städte über. 
Nahrungssorgen und Armut sind dagegen in der Stadt vielfach 
rößer als auf dem Lande, denn, hat der Städter keine Arbeit, so 
hat er keinen Verdienst und sehr oft nichts zu leben, während der 
fleißige Landmann stets Arbeit und Brot hat. · 
ir sehen, wie sehr verschieden sich das Leben des Landmannes 
dem Städter gegenüber gestaltet, und wie jedes seine Licht- und 
Schattenseiten hat. 
Darum beneide keiner den andern, sondern jeder erfülle in 
seinem Berufe seine Pflicht, so wird ihn auch Gottes Segen auf 
allen Wegen begleiten. 
168. Der Frühling — ein Bild der Jugend. 
Gedankengang: 
I. Einleitung: Der Frühling kann treffend mit der Jugendzeit 
verglichen werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.