II. Ausführung: Denn sie gleichen sich:
1. in ihrem regen Leben,
2. in ihrer schaffenden und treibenden Kraft;
3. sie sind Zeiten der Erwartung,
4. sie sind Zeiten der Freuden,
5. sie sind Zeiten des Säens und Pflanzens.
I1. Schlußt Mahnung: Benutze die Jugendzeit!
Ausführung:
Sehr oft vergleicht man den Frühling mit einem lockigen, frohen
Knaben, und dieser Vergleich kann wohl kaum treffender sein. haben
doch die Tage der Jugend und die liebliche Lenzzeit gar vieles
mein.
Sobald die warmen Strahlen der belebenden Frühlingssonne
die eisige Schneedecke von der Erde hinweggeschmolzen haben, tritt
ein ganz neues Leben in der Natur ein. Die döden und kahlen
Fluren werden jetzt durch ein frisches Grün belebt. Wiesen und
Gärten kleiden sich allmählich in ihren herrlichen Farbenschmuck.
Auf den Feldern schießen die Fruchthalme üppig empor, und die
zahlreich aufsprossenden Knospen der Blüten entfalten sich bald
zu dem schönsten Schmucke. Uberall in der Natur bemerkt man
reges Leben, überall schaffende, treibende Kraft, und fast jeder Tag
scheint neues Leben hervorzuzaubern. Die jetzt so üppig prangende
Flur läßt auf eine reiche Ernte hoffen, und von der aufsprossenden
Saat erwartet der Landmann den Lohn für seine Mühe und Arbeit.
Der Frühling ist eine Zeit der Erwartung. Ehe jedoch die Knospen
und Blüten und die Halme, die so verheißungsvoll dastehen, reife
Früchte bringen, kann noch mancher Sturm, noch manches Ungewitter
kommen, welches mit einem Male alle berechtigten Hoßnungen
zunichte macht. ·
Trotz drohender Gefahren zeigt der Frühling überall Freude.
Lustig erschallen die frohen Lieder der kleinen Sänger, die in tausend
Stimmen von den Zweigen ihr Konzert erschallen lassen, dazu das
murmelnde Rauschen des Bächleins und das geheimnisvolle Geflüster
der Baumkronen — lauter Lust, Leben und Freude.
Da zieht der elleisige Landmann mit seinem Pflug hinaus aufs
Feld, das Erdreich zu lockern und für den Samen empfänglich zu
machen. Dann streut er den Samen aus, hoffend, daß berfelö zu
einer gedeihlichen Frucht emporwachsen möge. .
Ganz so ist es mit der Jugend. Wenn das Kind auch noch so
klein ist do zeigt es doch Leben, und nach und nach entwickeln sich
seine Körperkräfte und geben sich gar bald in schaffenden Werken
kund. Auch der Geist strebt vorwärts, immer wißbegieriger werden
seine Fragen. Kommt das Kind dann in die Schule, so öffnet sich
ihm auf einmal eine neue Welt. Mit spannender Aufmerksamkeit
hört es auf all die Lehren und achtet auf die Fertigkeiten, die ihm
gelehrt werden. An Körper und Geist wird das Kind vollkommener,
und bad naht die Zeit, wo es aus der Schule entlassen wird und
in das gesellschaftliche Leben eintreten soll. Je geweckter und kennt-
nisreicher das Kind bisher war, desto erwartungsvoller ist man auch
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