und „Gute Heimkehr“ sind die Wünsche der Zurückbleibenden. Als
Antwort zeigt der Schiffer hinauf ins Takelwerk, auf welches er seine
anze Hoffnung setzt. Den Masten des Schiffes entsprechen die
*5 nungen im Leben. Auch der Mensch, der mit reichen geistigen
und körperlichen Kräften versehen ist, hofft, daß ihm seine Eigen-
schaften weiterhelfen werden. Auch ihn werden herzliche Wünsche
er Liebe und Freundschaft begleiten. Mit tausend Hoffnungen tritt
er ins öffentliche Leben.
Wenn die Fahrt wirklich eine ruhige wird, wenn ohne Fährnisse
das Ziel erreicht brr der Zweck der Fahrt erfüllt ist, so hr #
der Schiffer glücklich schätzen; denn auch der Lohn und der Gewinn
wird ein größerer sein, als wenn er Schiffbruch erlitten hätte.
So auch der Mensch. Glücklich ist der zu schätzen, der am Ziel sagen
kann: Ich habe alles glücklich erreicht. Er kann seine Kräfte und
Kenntnisse für seinen Lebenszweck einsetzen, ohne sie im Kampf ums
Dasein zersplittern zu müssen. Er hat eine ruhige Fahrt, ein schönes
Sben hinter sich; dementsprechend ist natürlich auch der Ehonsspons
affens.
Doch nicht immer ist die Fahrt eine glückliche. So kann dem
Schiffer der Wind, die treibende Kraft, ausbleiben. Schlaff hängen
dann die Segel an den Rahen, und das stolze Schiff ist ein Spiel
der Wellen. Auch der Mensch hat solche Zeiten. Ein kleines Miß-
geschick raubt ihm den Lebensmut und die Schaffenskraft. Er läßt
die Flügel hängen und überläßt sich ziellos den Launen des Schicksals.
Das sind die gefährlichsten Momente der Seefahrt und des Lebens.
Ebenso gefährlich wie Windstille ist Sturm. Doch der mutige
Schiffer fürchtet ihn nicht. Im Kampf mit ihm stählt er seinen Mut
und seine Lebenskraft. Hat er ihn überwunden, so ist er stolz darauf
und freut sich seines wiedergewonnenen Lebens. Ebenso bleiben die
Stürme im menschlichen Leben nicht aus. Der Mensch soll aber
nicht verzagen, sondern er soll seine Kräfte in schweren Stunden des
Lebens erproben; er soll aushalten in dem Gedanken, daß auch wieder
andere und bessere Zeiten kommen.
Große Gefahren bilden die verborgenen Klippen für den See-
fahrer. Sorglos steuert er sein Schiff dem Ziele entgegen- Da
plötzlich kracht es in allen Fugen: das Schiff ist aufgefahren oder es
zerschellt an hartem Riff. — Der Mensch geht ruhig seinen Lebens-
pfad. Da, als er es am wenigsten vermutet, packt ihn die längst
überwunden geglaubte Spielwut, die Trunksucht; sie hält ihn mit
eisernen Krallen fest; sie läßt ihn nicht los; er ist, wie der Schiffer,
ein Verlorener, er zerschellt!
Doch nicht jedem ist ein so trauriges Schicksal beschieden; die
meisten lehen das liebliche Gestade der Heimat wieder. Vergleicht
man allerdings die Heimreise mit der Abfahrt, so Lehen wir, daß
das stolze Schiff im Kampfe auf dem Meere alt und morsch geworden
ist. Es wird in den sicheren Hafen geschleppt und abgetakelt. Ebenso
ist es bei dem Menschen, der alle Gefahren des Lebens überwunden
hat. Er ist im Kampf des Lebens alt und grau geworden. Er hat
längst die meisten seiner Hoffnungen zu Grabe getragen. Sein
Lebenszweck ist erfüllt: seine Kräfte sind aufgebraucht. Bald wird
ihn die letzte Ruhestätte aufnehmen.