Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

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und die Waren von einem Ort zum andern rascher und billiger be- 
fördert werden, was alles ohne den Wind nicht geschehen könnte. 
Obgleich der Nutzen der Winde sehr groß ist, so können dieselben 
zum Schaden gereichen. Wir wissen, daß die Winde die Luft 
pon allerlei schlechten Dünsten reinigen und dieselben überall hin zer- 
streuen; doch können sie die Luft auch verunreinigen. Wenn nämlich im 
Sommer in heißen Tagen Winde kommen, so treiben sie den Staub 
auf den Wegen fort und verhindern oft, daß man auf der Straße 
ehen kann. Besonders sehr heftig sind die Stürme in der Sahara. 
Penn- diese Stürme kommen, müssen sich die Karawanen auf die 
Erde legen und sich mit allem, was sie haben, bedecken, um nicht 
von dem Sande zurückgeworfen zu werden, wobei aber dennoch oft 
noch viele Leute umkommen. 
So wie die Winde aber den Regen in trockenen Ländern herbei- 
führen, was ja oft sehr gut ist, so bringen sie auch oft zu viel 
Regen in ein Land. Wenn der Wind immerwährend Wolken in 
ein Land führt, so regnet es auch beständig, was dann diesem Lande 
sehr schädlich ist; denn dann ertrinken alle Bäume und Pflanzen. 
Durch solchen anhaltenden Regen schwellen die Flüsse an, treten 
über und verwüsten und zerstören viel, wodurch dann großes Elend 
entstehen kann. In betreff der Feuchtigkeit können die Winde auch 
schädlich sein. Oft verliert nämlich diejenige Luft, die über große 
Landstrecken gehen muß, viel an Wasser; sie wird schließlich bei den 
letzten Strecken, über welche sie geht, kein Wasser mehr haben. Die 
Winde sind also in diesem Falle schädlich, da die trockene Luft den 
Landstrecken ihre Feuchtigkeit entzieht, anstatt sie damit zu sättigen. 
Diese Länder trocknen dann aus, es ist großes Elend und große 
Not darin, keine Blume blüht mehr und das Volk verarmt, wie 
dies in Persien, in Südamerika, in Peru der Fall ist und auch in 
den Steppen Rußlands. 
So wie der Wind zur Vermehrung der Pflanzen viel beiträgt, 
so wird er den Pflanzen auch schädlich, wenn er zu stark ist. Viele 
Pflanzen gehen jährlich durch die Stürme verloren, und auch Bäume 
werden von heftigen Stürmen entwurzelt. 
Die Pflanzen und Tiere sind von der Natur mit verschiedenen 
Mitteln versehen, um sich zu schützen; aber gegen den Wind können 
sie sich nur wenig schützen. Der Mensch ist dagegen besser versorgt 
durch seinen Ersindunasgeist, vermöge dessen er sich also mehr 
schützen kann. So würde er sich auch gegen den Wind auf dem 
Meere mehr schützen können, wenn nicht die Habsucht und Ge- 
winnsucht die Menschen triebe, sich in die größten Gefahren zu be- 
geben. Daher kommt es auch, daß alle Jahre durch die Orkane auf 
dem Meere viele Schiffe untergehen und viele Menschen dabei ertrinken. 
174. Die wichtigsten Verkehrsmittel der Gegenwart. 
Gedankengang: 
I. Einleitung: Das 19. Jahrhundert, auch das Jahrhundert der 
Erfindungen genannt, hat uns auch in dem Verkehrswesen viele 
Neuerungen gebracht. Diese segensreichen Erfindungen der 
Verkehrsmittel sind auf die gesamte Kulturentwicklung nicht 
ohne Einfluß geblieben. ·
	        
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