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Tc) Theoretische und praktische Ausbildung (Entfernungs-
schätzen, Erkennen und Aufsuchen kleiner Ziele,
Gefechtsübungen, Einzelschießen, Herstellung der
Scheiben usw.).
4. Ende des Kommandos. Besichtigungsschießen.
III. Schluß: Anwendung des auf Schießs chule kommandierten Unter-
offiziers in jeiner Kompagnie. Ein tüchtiger Schießlehrer
wird immer die Anerkennung seiner Vorgesetzten finden.
Ausführung:
Zur besseren Erlernung und Vervollkommnung in der Schieß-
kunst sind sowohl für die Infanterie als auch für die Artillerie be-
sondere Schießschulen eingerichtet. Die Schießschulen fördern die
kommandierten Unteroffiziere und Mannschaften in ihrer eigenen
Schießleistung und setzen gleichzeitig die zu erreichenden Schieß-
ergebnisse für die Truppen fest.
Auch ich war im Jahre 1899 zur Teilnahme an einem Kursus
der Infanterie-Schießschule nach Spandau kommandiert.
Von mehreren Armeekorps war von jedem Bataillon ein Unter-
offizier vertreten, und diese zusammen bildeten die Unteroffizier-
Übungskompagnie. Mit der Führung dieser Kompagnie war ein
Hauptmann beauftragt, welchem noch sechs ältere Offiziere als
Lehrer beigegeben waren. Der Dienst auf der Schießschule beginnt
zunächst mit der Einzelausbildung an der Hand der Schießvorschrift.
Ö Genauigkeit und richtige Handhabung der Waffe wird der größte
ert gelegt.
Auch als Lehrer für die Ausbildung der Rekruten im Schieß-
dienst wird der Unteroffizier gründlich vorgebildet. Durch öfteres
Schulschießen wird ihm Gelegenheit gegeben, sich in der eigenen
Schießfertigkeit zu vervollkommnen. Hand in Hand mit dem äieren
Dienst geht die theoretische Ausbildung. Die wichtigsten Teile aus
der Schießvorschrift müssen auswendig gelernr und einzelne Abschnitte
schriftlich ausgearbeitet werden. Im Entfernungsschätzen, Erkennen
und Aufsuchen kleiner Ziele erfolgt lehrreiche Unterweisung. Nach
der Einzelausbildung wird zu den Vorübungen zum Gefechtsschießen
übergegangen. Gefechtsübungen, Entwicklungsaufgaben, Einnehmen
und Einrichten von Verteidigungsstellungen werden gründlich vor-
geübt. Sehr kunstvoll wird auf der Infanterie-Schießschule das
gefechtsmäßige Einzelschießen abgehalten.
Die Ziele sind sehr naturgetreu hergestellt, so daß der Zuschauer
glaubt, anstatt der Scheiben lebende Schützen vor sich zu sehen. Es
erscheinen z. B. vorüberfahrende Radfahrer, vorbeilaufende und
kriechende Infanteristen, vorübersprengende Kavalleristen, zum
Fenster herausschießende Schützen und dergleichen mehr. Zur all-
gemeinen Spannung der Schützen fällt oder verschwindet jedes Ziel,
nachdem es getroffen ist. Sehr interessant und lehrreich findet auch
das Gefechtsschießen in größeren Abteilungen statt. «
Dargestellte Batterien erscheinen auf weiter Entfernung, um
zum Schießen aufzufahren, Kavallerie sprengt heran, um baldigst
wieder zu verschwinden. Bald erscheinen geschlossene Abteilungen,
bald Schützenlinien, hier vorgehende und dort zurückgehende Schützen.