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10. Die Abteilungszeichen oder die Bindestriche (-).
a) Die Abteilungszeichen setzt man bei der Silbentrennung.
Beispiele: Al-ter; wa-chen; fan-gen; un-ter-ge-hen.
b) Man gebraucht den Bindestrich, wenn bei Verbindung zusammen-
gesetzter Wörter ein denselben gemeinsamer Bestandteil nur einmal
gesetzt wird.
Beispiele: Haushuhn und taube, Ein= und Verkauf, Bier= und Brannt-
weinschank, Feld-- und Gartenfrüchte, Stachel- und Johannisbeeren, Haupt-
und Residenzstadt, Vokallänge und -kürze, Jugendlust und -leid, Ober= und
Unterbau, Rhein= und Mainschiffahrt, Tag= und Nachtgleiche, rosen= und
purpurrot, sichel= oder eiförmig, auf= und abgehen, auf= und zuschließen,
ab= und zurechnen.
I) Der Bindestrich wird gebraucht, wenn Eigennamen oder Eigen-
schaftswörter, welche von Eigennamen abgeleitet sind, zusammengesetzt
werden.
Beispiele: Schleswig-Holstein, Reus-Greiz, Sachsen-Altenburg, Coburg-
Gotha, der Prinz-Admiral, der Kaiser-König, sachsen-altenburgisch, freudvoll-
schmerzlich, Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, Kaiser-Wilhelms Platz, Weimar-
Eisenach ist ein Großherzogtum, die Leipzig-Dresdener Eisenbahn; der
Deutsch-Französische Krieg 1870/71; keaiserlich-königlich; Jung-Stilling,
Niederschlesisch-märkische Eisenbahn.
d) Der Bindestrich wird gebraucht, wenn es bei Zusammensetzungen
die Ubersichtlichkeit oder Dentlichkeit verlangt.
Beispiele: Reichsgerichts-Präsident, Hagelversicherungs-Gesellschaft,
Staatsschuldentilgungs-Kommission, das Umssich-greifen, Hand-um-drehen,
das In-sich-gehen, J-Punkt, U-Bogen, das Geschlechtswort „das“ wird mit
dem Schluß-s geschrieben, Dehnungs-h, A-dur.
Inleicht übersichtlichen Zusammensetzungen setzt man keinen Bindestrich,
wie z. B. Turnverein, Kirchenkasse, Prüfungsordnung, Amtsgerichtsrat.
11. Das Auslassungszeichen oder der Apostroph (7).
a) Der Apostroph wird gebraucht, um die Auslassung von Buch-
staben, die sonst gewöhnlich geschrieben werden, anzudenten.
Beispiele: Erst wäg's, dann wag's. — Trau', schau'’ wemo — Wie
man's treibt, so geht's. — Daß Gott den heil'gen Christ gesandt, ist eine
ew'ge Gnade. — 's war einer, dem's zu Herzen ging, daß ihm der Zopf
stets hinten hing. — Heil'ge Nacht, ist's, geht's. — Ich sandt' ihn doch zum
Wald. — Ich lieb' ihn, ich leid' es nicht, er komm' nur, bald schneit's, sei'’s.
Bei der Verschmelzung von Verhältniswörtern mit dem Geschlechtswort
ist das Auslassungszeichen nicht anzuwenden, z. B. ans, ins, durchs, am,
beim, unterm, vom, zum, überm, vors.
b) Der Apostroph steht, um den zweiten Fall von Eigennamen, welche
denselben auf §s nicht bilden, anzudenten.
Beispiele: Kolumbus' erste Fahrt, Sokrates' Tod, Claudius' Lieder.
Demosthenes' Reden, Hans Sachs' Gedichte, unter Augustus'’ Regierung,
Rubens" Gemälde, Judas' Verrat, Voß' Luise.
c) Bei Eigennamen, welche das s des zweiten Falles bilden können,
ist der Apostroph nicht erforderlich.
Beispiele: Ciceros Briefe, Schillers Gedichte, Homers Ilias, Goethes
Werke, Ottos des Großen, die Grimmschen Märchen.