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gleich darauf ging unter dem Donner der Geschütze und unter
en Klängen der Musik das IX. Korps auf der ganzen Linie zum
Gegenangriff vor. Nach der bedeutenden Erschütterung, die Blau
durch die starke Artilleriewirkung erlitten haben mußte, konnte der
Ausgang nicht zweifelhaft sein. Die Garde wurde unter erbitterter
Gegenwehr durch den Wald zurückgeworfen, setzte sich aber hinter
ihm, bei Gressow-Jamel-Jassewitz, abermals fest. Als eben die
Kolonnen von Rot auf diese neue Stellung eindrangen, wurde
um 11.20 Uhr das Signal „Das Ganze halt!“ gegeben, ohne daß
die am Morgen gegen 6 Uhr gelandeten drei Bataillone Marine-
truppen, nach deren Kriegstaten manch einer heute ausgeschaut
hatte, Gelegenheit gefunden hätten, in das Gefecht einzugreifen. Sie
standen zunächst an der Landstraße halbwegs Hohenkirchen-Proseken
zur Verfügung des Kaisers, gingen dann vor, als der Angriff der
Garde-Infanteriedivision erfolgte, erreichten die vorderste Linie
aber erst, als der Angriff bereits zurückgeschlagen und die Garde
nach der Attacke der Kav.-Div. A im Rückzuge begriffen war. Sie
wurden nun vom Kaiser auf den rechten Flügel der Stellung
gezogen und marschierten mit ihren 28 Schnellfeuergeschützen und
0 Maschinengewehren, die sie ja sämtlich selbst über die Sturzäcker
oder schlechten Wege fortbewegen mußten, nach Neu-Jassenitz, das
sie endlich erreichten, als die Signale und das Zeichen am Signal-
ballon der bei Jassenitz stehenden Manöverleitung verkündet, daß
das Kaisermanöver 1904 sein Ende erreicht habe.
Singend und zum Teil auch unter der Musik ihrer Kapellen
zogen nun die Truppen nach ihren Richtungen zurück, der Heimat,
oder doch zunächst der Station zu, auf der sie im Laufe des Nach-
mittags noch verladen werden sollten. Innerhalb 73 Stunden, von
5 Uhr nachmittags bis 12.30 Uhr nachts, waren von den Stationen
Wismar, Hornsdorf, Kleinen, Bobitz, Plüschow und Grevesmühlen
aus in 39 Zügen 51000 Mann, 3 bis 4000 Pferde und 400 Fahr-
zeuge zu befördern: gewiß eine achtbare Leistung, besonders wenn
man bedenkt, daß es sich um einspurige Bahnstrecken handelt.
17. Die beiden letzten Manövertage der 22. und
38. Division 1904.
Gedankengang:
Sammeln der 38. Division früh 6 Uhr.
Marschrichtung gegen die 22. Division.
Fühlung mit dem Feinde gegen 9 Uhr.
Das Gefecht.
„Das Ganze halt“. Kritik. Fortsetzung des Gefechts.
Biwaks beider Divisionen.
Gefecht. UÜbergang über die Werra.
Ende des Gefechts. Kritik. Ende des Manövers 1904.
Abmarsch der Truppen nach ihren Quartieren bezw. nach den
Bahnstationen.
Speisung der Mannschaften. Das „Löffelbegraben“.
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