Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

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Majestät bekanntgegeben. Die Ehrenwache, welche zu kommandieren 
ist, wird persönlich von dem Kommandeur des Bataillons ausgestucht, 
wobei er auf ungefähr gleiche Größe Bedacht nimmt. Die Ehren- 
wache besteht nur aus Unteroffizieren, von denen der Wachthabende 
ein Portepee-Unteroffizier sein muß. Am Tage vor dem Aufziehen 
der Wache findet noch ein Appell statt, an dem sich die Herren 
Kompagniechefs selbst überzeugen, daß die Bekleidungs= und Aus- 
rüstungsstücke gut sitzen und richtig passen. 
Der Offizier vom Ortsdienst, welcher die Wachen aussießen läßt, 
bat auch gleichzeitig das Revidieren unter sich. Zu einer unbestimmten 
eit, bei Tag oder bei Nacht, wird durch das Revidieren die Auf- 
merksamkeit der Wachen und Posten geprüft. Unregelmäßigkeiten 
werden streng bestraft. Jeder Wachthabende, sowie jeder Posten 
muß das Parolewort wissen. Das Parolewort wird bei der Bataillons- 
Befehlsausgabe bekanntgegeben und Lurch die Kompagniefeldwebel 
verbreitet. Vor dem Aufziehen der Wachen bekommt der Offizier 
vom Ortsdienst ein versiegeltes Kuvert, in welchem die Zeit des 
Revidierens enthalten ist. 
Die Wache tritt eine Viertelstunde vor dem Aufziehen auf dem 
Kasernenhofe an. Der Anzug wird nachgesehen und das Parolewort 
mitgeteilt. Jeder auf Wochh- ziehende Unteroffizier muß für die 
Nacht eine schlechtere Garnitur im Tornister mitnehmen. 
Die Einfahrt des Kaiserzuges wird durch Kanonenschüsse der 
Fahrzeugfabrik Eisenach gemeldet. Am Bahnhof wird Se. Moajestät 
von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge empfangen und na 
der Wartburg begleitet. Die Häuser und Straßen der Stadt Eisena 
sind prächtig geschmückt und beflaggt. Das Publikum, das an beiden 
Seiten der Straßen bis hinauf zur Wartburg Aufstellung genommen 
hat, begrüßt Se. Majestät und Se. Königliche Hoheit durch 
„Hurrarufe“. 
An der Wagenhaltestelle unterhalb der Wartburg werden die 
Hohen Herrschaften vom Wartburgkommandanten empfangen und 
gehen von hier aus die kurze Strecke zu Fuß bis zur Burg. 
Sobald Se. Moajestät ungefähr 6 Schritt vor dem Posten angelan t 
ist, ruft derselbe: „Heraus!“ Die Wache tritt schnell in das Gewehr 
und erweist die Ehrenbezeugung mit Augen links. In der Burg, 
vor dem Zimmer Sr. Majestät, steht der Ehrenposten mit auf— 
gepflanztem Seitengewehr. Derselbe erweist seine Ehrenbezeugung 
durch Strecken des Gewehres. 
Die Ablösung der Posten geschieht nach zwei Stunden, bei 
strenger Kälte stündlich. Der Wache ist außerdem voch eine Ordonnanz 
beigegeben, die Depeschen und Briefe zu besorgen hat. 
Am Abend findet Diner statt, zu dem gewöhnlich mehrere hoch- 
gestellte Persönlichkeiten geladen sind. « 
Bei Einbruch der Dunkelheit wird der Anzug gewechselt, nämlich 
der bessere mit einem schlechteren vertauscht. Das Burgtor wird 
persönlich vom Wachthabenden geschlossen. Nur durch diesen können 
letzt Personen, welche in die Burg gehören oder angemeldet sind, 
ein= und ausgelassen werden. 
Bei Tagesanbruch wird das Tor geöffnet, und die Wache get 
ihren besseren Anzug wieder an. Bei den Spaziergängen, welche 
Se. Majestät von der Burg nach dem Walde unternimmt, wird der
	        
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