Brachtenswerte Uinke
für die Uorbereitung zur Beamtenlaufbahn.
Sich einen bestimmten Beruf zu wählen, ist für den Militär-
anwärter meist mit großen Schwierigreiten verbunden. Gar oft hat
mancher seine Zeit gedient, steht jetzt vor der Ausscheidung und
glaubt nun, die gewünschte Beamtenstellung müsse ihm von selber
zufallen. Dieses ist jedoch ein sehr großer Irrtum. Wenn wir mit
dem meist besser vorgebildeten Zivilanwärter einst denselben Beruf
teilen wollen, so fehlt uns noch gar vieles, was wir später, sind
wir erst in der Beamtenstellung, kaum noch nachholen können. Des-
halb kann ich als altgedienter Militäranwärter den jüngeren Kame-
raden nicht * zurufen-
„Vergeudet die kostbare Zeit nicht unnütz, sondern bildet euch
soviel wie möglich vor, sucht euch stets und frühzeitig zu vervoll-
kommnen, denn jedem einzelnen wird die Zeit und Mühe, die er
früh genug darauf verwandt hat, später wieder vollauf zugute
kommen!“
Es soll nun hiermit durchaus nicht gesagt werden, daß man
nun jede freie Minute zum Lernen verwenden soll, sondern man
suche Verkehr mit älteren, erfahrenen Kameraden oder achtenswerten
Familien, um sich durch den Umgang mit denselben auch nach dieser
Seite hin weiter vorzubilden und seine Kenntnisse zu bereichern.
Gewiß hat jeder rechtliche Unteroffizier in erster Linie seine
Dienstpflichten treu und gewissenhaft zu erfüllen; jedoch darf nicht
vergessen werden, daß er sich auch andere allgemeine Kenntnisse er-
werben muß, um später seine Beamtenstellung voll und ganz aus-
füllen zu können. «
Flierzu dienen vor allen Dingen die Kapitulantenschulen, welche
den Unteroffizier auf den späteren Beruf vorbereiten und seine
Kenntnisse bereichern. Ich kann den eifrigen Besuch derselben nur
dringend ans Herz legen und jedem einzelnen empfehlen, das Er-
lernte möglichst festzuhalten.
Am besten wird ihm dieses gelingen, wenn er nach Verlassen
dieser Schule das dort Gebotene sich wieder ins Gedächtnis ruft,
sich noch weiter fortbildet und durch fleißiges Selbststudium seine
etwa vorhandenen Lücken ausfüllt. Ganz dringend nötig ist es, daß
der Unteroffizier sich in der deutschen Sprache sowohl schriftlich wie
mündlich weiter ausbildet und sich gewandt und sicher auszudrücken
bereue Bei allen Beamtenstellungen, mag es sein, wo es will,
wird sehr großer Wert darauf gelegt, daß der Anwärter gute Kennt-