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2. Appell im Ausrückeanzug.
3. Belehrung über das Verhalten im Manöbver.
4. Reinigung der Stuben.
5. Abschied von Bekannten.
III. Schluß. Der letzte Tag vor dem Manbver ein anstrengender,
aber doch langersehnter Tag.
Ausführung:
Jährlich im Herbst, wenn die Felder beginnen leer zu werden,
nehmen die Manbver ihren Anfang. Schon lange haben die Sol—
daten den letzten Tag in der Garnison herbeigewünscht, um die
Freuden des Manbverlebens genießen zu können.
Vor dem Ausrücken sind noch viele Vorbereitungen zu treffen.
Sämtliche Bekleidungs= und Ausrüstungsstücke sind vorher gut ver-
paßt und in gebrauchsfähigen Zustand gesetzt worden. Besondere
Sorgfalt ist auf die 57 und Fußbekleidung zu verwenden, weil
diese den größten Einfluß auf die Marschfähigreit des Infanteristen
aben. Im Laufe des Vormittags findet noch ein Appell im voll-
tändigen Ausrückeanzug statt. Es werden nochmals bei jedem
anne der Anzug, der gute Sit der Ausrüstungs tücke, sowie das
vorschriftsmäßige Packen des Tornisters geprüft. Vorgefundene
Nngel werden sofort beseitigt oder nachmittags nochmals nach-
gesehen.
Am Schlusse des Appells hält der Kompagniechef noch eine An-
sprache an die Mannschaften, in der er auf tadellose Führung, gutes,
anständiges Verhalten gegen die Ouartierleute, sowie auf gute
Fußpflege chinweist Fußkranke werden bei eigenem Verschulden
bestraft. Gute und genügende Fußbekleidung, sowie Reinlichkeit ist
Hauptbedingung für die Fußgänger.
Nach dem Appell nimmt der Kammerunteroffizier die noch in
den Händen der Mannschaften befindlichen Bekleidungsstücke auf
Kammer. Die Geräte auf den Stuben nimmt, für den zum Quar-
tiermachen vorausgesandten Furier, dessen Stellvertreter zusammen
und verschließt sie im Keller.
Der Schießunteroffizier überzeugt sich nochmals, ob jeder Mann
sein richtiges Gewehr und Seitengewehr het und gibt Gewehr—
reinigungsmaterial, wie Ol, Werg und Waffenfett aus.
Nachmittags werden die Stuben tadellos in Ordnung gebracht,
denn von der Sauberkeit derselben überzeugt sich der Feldwebel
nochmals bei der angesetzten Stubenrevision.
Die Feldwebel der Kompagnien werden unterdessen zum Befehls-
empfang in das Bataillonsdiensthimmer befohlen. Sämtliche Befehle
für kleinere Verbände werden auf dem Bureau mündlich und schrift-
lich erteilt. Zur Kenntnis der Mannschaften gelangt, daß die Truppe
bkrtwer it der Eisenbahn befördert wird oder bis zum Standorte
marschiert.
Der Abend wird noch zu einem Ausgange in die Stadt benutzt,
um von Verwandten, Bekannten und Freunden Abschied zu nehmen.
Der letzte Tag vor dem Manöver ist zwar ein mühevoller und
anstrengender, aber gleichzeitig auch ein freudevoller und lang-
ersehnter Tag.