39. Die Kriegsführung sonst und jetzt.
Gedankengang:
I. Einleitung: Der Krieg, eine schreckliche Plage.
II. Ausführung:
1. Früher mehr Greuel, andere Bewaffnung und schlechte Ver-
pflegung.
2. Einzelkämpfe in früherer Zeit im Vergleich zur jetzigen
Kriegsführung.
3. Vollständige ÄAnderung der Kriegsführung durch Einführung
der Feuerwaffen.
4. Die Heerführer früher und jetzt. .
5. Verwendung technischer Errungenschaften der Jetztzeit.
III. Schluß: Die Kriegskunst ist heute eine Wissenschaft.
Ausführung:
Der Krieg ist eine schreckliche Plage des Himmels, und do t
er auch sein Gutes. Schrecklich jeder Krieg gewesen doch ht
Anbeginn bis heute. Doch wie die zunehmende Gesittung der
Menschheit aus dem rohen, bösttellschen Geschöpf, den humanen,
friedliebenden Menschen erzog, so verschwanden auch mehr und mehr
die Greuel des Krieges, um einer aufopfernden Fürsorge für die
Opfer desselben Platz zu machen. Uberließ man doch Kruber die
Toten den wilden Tieren zum Fraß und die Verwundeten ihrem
eigenen Schicksal, während die Gefangenen in die Sklaverei geschict
oder den Göttern geopfert wurden. Heute bleiben erstere in ehrendem
Andenken, während die letzteren die Fürsorge und Pflege des roten
Kreuzes und den besonderen Schutz des Völkerrechts genießen.
Durch die moderne Bewaffnung werden die Grausamkeiten eines
Nahkampfes, bei welchem die wilden Eigenschaften der Menschen
lenr leicht durchbrechen, sowie die schreck ichen Verwundungen fast
beseitigt. Ebenso wird für die heimkehrenden Invaliden und für
die Familien der Gebliebenen nach Möglichkeit durch. den Staat
gesorgt, während diese früher der Not und dem Elend preis-
gegeben waren. Durch die Umgestaltung des Heerwesens nach den
napoleonischen Kriegen trat insofern eine Besserung ein, als die
Anwohner eines Kriegsschauplatzes nicht mehr allein für die Er-
nährung der Armee verpflichtet waren, sondern allgemein die
Magazinverpflegung eingeführt wurde. Überhaupt haben die Ur-
sachen eines heutigen Krieges rein nationalen Charakter, während
die früheren Kriege mehr der Eroberungs= oder Rachsucht eines
einzelnen entstanden.
Der erste größere Kampf der vorklassischen Zeit ist die Zer-
störung Trojas, welchen Homer in seinen Gesängen verherrlicht und
der Nachwelt überliefert hat. Wir finden in diesen Schilderungen,
sowie in den ersten Kämpfen des jungen Roms, daß der Einzel-
kampf eine große Rolle spielte. Jede Partei stellte einige Kämpfer
auf, und von diesen hing Sieg oder Tiederlage ab. Bei den großen
persischen Kriegszügen entschied schon die Masse des Heeres, auch
spielte hier die starke Kriegsflotte der Perser eine große Rolle.