Zu diesem Zwecke hat es sich mit Rußland verbunden, das zwar
durch den russisch-japanischen. Krieg augenblicklich lahmgelegt ist,
aber immerhin ein Faktor ist, mit dem das Deutsche Reich in einem
Kriege mit Frankreich rechnen muß. Das Deutsche Reich muß in
einem sochen Falle seine ausgedehnte Ostgrenze besetzt halten und
somit diese Truppen der Feldarmee entziehen. Auch England hat
sich diesem Bunde angeschlossen: Der Neid dieses Volkes wird meistens
durch den industriellen Aufschwung des Deutschen Reiches erregt. Es
ist ihm hier ein ebenbürtiger Rival (Nebenbuhler) auf dem aus-
wärtigen Markte entstanden. Die Früchte einer Jahrhunderte langen
Handelspolitik stehen in England auf dem Spiele, wenn dieser Kon-
kurrent nicht bald unschädlich gemacht wird. Das englische Gesetz,
wonach sich auf deutschen Waren das zeichen „Made in Germany)“
in Deutschland gefertigt) befinden muß, bildete nicht, wie beab-
sichtigt, ein Hindernis, sondern ist der beste Begleitschein der
deutschen Ausfuhrhandelsware.
m nun den bedeutenden Ausfuhrhandel zu bewältigen, ist eine
große andelsflotte nötig und zu deren Schutz wiederum eine starke
grobe tarte Die Flotte hat außerdem den Zweck, Gut und Leben
unsrer deutschen Ansiedler in fremden Ländern zu schützen deutsches
Kapital zu sichern und deutsche Interessen zu wahren. Großen An-
teil hat die Flotte an den Erwerbungen unfrer Kolonien gehabt.
Um nun die Erfolge unfrer Flotte nicht in Frage zu stellen und
fremden Eingriffen entgegentreten zu können, ist es nötig, die
Flotte auf eine solche Höhe zu bringen, daß den zivilisierten Mächten
sowohl wie den wilden ötkerschaften der nötige Respekt (Achtung)
jederzeit eingeflößt werden kann. «
hängst wäre wohl zum großen Schlage gegen das Deutsche
Reich ausgeholt worden, wenn nicht die friedliebende Politik unfres
geichrein Kaisers, die starke Armee und der Dreibund, jenes von
Zismarck ins Leben gerufene Bündnis zwischen dem Deutschen Reiche,
Isterreich und Italien, jedes Kriegsgelüste verstummen machte.
So lange diese drei Faktoren, vor allem aber die stets gerüstete
Armee, den Frieden schützen, wird wohl keine fremde Macht versuchen,
das Deutsche Reich anzugreifen.
42. Ein Tag aus meinem Soldatenleben.
Gedankengang:
1. Beendigung meines ersten Dienstjahres.
2. Entlassung der Reservisten.
3. Meine Beförderung zum Gefreiten.
Ausführung:
Es war am 18. September 1903, dem Entlassungstage der
Reservisten. Ich hatte mein erstes Dienstjahr beendet, und mein
zweites begann. Schon am frühen Morgen war ein reges Leben in
er Kaserne. Galt es doch, allenthalben einmal ordentlich Kehraus
zu machen. Die zur Entlassung kommenden Reservisten spazierten