Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

Crster Peil. 
Aufsatzübungen. 
——. — — 
1. Allgemeines über das Anfertigen von Aufsützen. 
Es ist für einen jeden wichtig, seine Gedanken und Empfindungen 
sowohl mündlich als schriftlich richtig und gut vortragen zu können. 
Eben darum aber muß man auch mit allem Fleiße danach streben, 
die im Leben so nötige Gewandtheit im Gedankenausdrucke sich zu 
erwerben, und in der Weise, wie jemand seine Gedanken und Gefühle 
mündlich oder schriftlich darzustellen vermag, offenbart er den Grad 
seiner Bildung. » 
Die eigentümliche Art und Seise, wie jemand seine Gedanken 
schriftlich ausdrückt, wird der Stil oder die Schreibart genannt. 
Stilübungen oder stilistische übungen sind demnach Übungen im 
cchristli en Gedankenausdrucke oder Vortrage. Jeder, der einen 
schriftlichen Aufsatz fertigt oder seine Gedanken über einen Gegen- 
stand schriftlich darstellt, wünscht vor allem verstanden zu werden. 
Außer einer guten, leserlichen Handschrift ist hierzu notwendig, daß 
man seine Gedanken abererichon und sprachrein, deutlich, bestimmt, 
in bündiger Kürze, sowie in angemessenen Ausdrücken darlegt. 
Sprachrichtig nennt man einen Aufsatz, wenn er den allgemein 
gLultigen Gesetzen der Sprache, den Regeln der Grammatik entspricht. 
Am leichtesten fehlt man gegen die Rechtschreibung und die Zeichen- 
setzung. 
Mier der grammatischen Richtigkeit wird die Reinheit der 
Sprache besonders bedingt durch Vermeidung aller fremben Wörter, 
für welche man einen entsprechenden deutschen Ausdruck bat. 
Ferner müssen in einem guten Aufsatze alle land hafllichen 
Wörter und Redensarten vermieden werden, wenn nicht besondere 
Ursachen ihre Anwendung entschuldigen. 
Deutlichkeit, Bestimmtheit und bündige Kürze sind andere Haupt- 
erfordernisse einer guten Schreibart. 
Deutlich ist ein Vortrag, wenn er leicht und vollständig ver- 
standen werden kann und ein Mißverständnis nicht zuläßt. 
Um einen Gegenstand klar und deutlich darzustellen, ist es nötig, 
daß man ihn vorher gehörig durchdenke. Die Gedanken müssen dann 
in gehbrigen Zusammenhang gebracht und in natürlicher Ordnun 
und Folge dargestellt werden. Auch darf man, um deutlich un 
verständlich zu reiben, keine zu langen Sätze bilden. Namentlich 
sind die Hauptsätze nicht durch zu viele Zwischensätze übermäßig aus- 
zudehnen, weil sonst der Hauptgedanke nicht klar genug hervortritt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.