Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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Häfen erreichen, da diese Pest die Art hat, zu gehen und zu kommen, wie 
es ihr beliebt. Es ist nicht undenkbar, daß kleine Torpedoboote mit der 
Eisenbahn oder auf Kanälen die Häfen erreichen.“ Die „Times“ schreiben 
ferner in einem Leitartikel, wenn der Kaiser jetzt den Vormarsch auf 
Calais angeordnet hat, so seien die Gründe dafür mehr politischer als 
militärischer Natur. Er wende Kraft in einer Richtung auf, die dem 
eigentlichen Ziele fernliege, und nur selten rächten sich solche Fehler in 
einem Kriege nicht. Der Besitz von Calais lasse die Aussichten Deutsch-- 
lands im wesentlichen unverändert. Calais habe größere Bedeutung als 
Ostende, sei aber kein vitaler Punkt. Es sei kein Ersatz für die Un- 
möglichkeit, in Frankreich oder in Rußland vorzudringen, und würde 
das britische Volk nicht beunruhigen, das längst darauf gefaßt gewesen sei. 
Nordfrankreich und selbst Paris von den Deutschen besetzt zu sehen, was 
daraus hervorgehe, daß Sir John French seine Seebasis vorübergehend 
nach dem Golf von Biscaya verlegt habe. . 
Der militärische Mitarbeiter der „Morning Post“ schreibt: Was 
man auch über die Strategie des deutschen Generalstabes im gegen- 
wärtigen Kriege denken möge, so sei es doch unmöglich, nicht die Energie 
und die Geschwindigkeit zu bewundern, mit der er jede Gelegenheit zur 
Offensive verfolge. Er habe sogar übertrieben. Die Geschwindigkeit der 
Bewegung habe zu Beginn des Feldzuges in Frankreich den Grundsatz, 
den Erfolg auszunutzen, zu dem Extrem geführt, dem das Marschvermögen 
der Truppen und die Leistungsfähigkeit des Trains nicht gewachsen waren. 
Der Burenaufstand in Südafrika. 
Oberst Maritz in der Offensive. 
Kristiania, 26. Oktober. 
Ueber London wird am 25. Oktober aus Kapstadt gemeldet: Oberst 
Maritz habe Keimus zwischen Kakamas und Upington am 22. Oktober 
angegriffen. Die Besatzung der Stadt zählte nur 150 Mann. Sie erhielt 
jedoch Verstärkung, trieb darauf den Feind zurück und nahm vier Offi- 
ziere gefangen. 
Aus Pretoria wird ferner über London von Reuters Bureau am 
25. Oktober gemeldet: Ein offizielles Telegramm über den Kampf bei 
Keimus meldet, daß der Burenkommandant Maritz mit seiner gesamten 
Truppenmacht, vier Maschinengewehren und acht Kanonen den Angriff 
unternommen hatte. Die Engländer hatten einige Verwundete, die 
Verluste des Feindes find unbekannt, da er seine Verwundeten mit sich 
nahm. — Ein großer „Sieg"“ der Engländer scheint es also nicht gewesen 
zu sein! (Berl. Tagebl., 26. Okt.) 
Eine englische Verleumderin deutscher Soldaten in England verurteilt. 
Die englische Lehrerin Hume, die in Belgien als barmherzige 
Schwester wirkte, sollte von deutschen Soldaten vergewaltigt worden sein, 
und es wurde folgendes von ihr berichtet: 
„Beide Brüste wurden ihr von den entmenschten Deutschen ab- 
geschnitten. Halbtot wurde sie von Nonnen aufgelesen und hatte 
noch die Möglichkeit, ihre Anklagen gegen die Deutschen schriftlich 
niederzulegen.“ 
Dem Dokumente waren die Unterschriften zweier belgischer Geist- 
lichen, von dem Pfarrer und dem Gemeindevorsteher von Famshire be- 
  
 
	        
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