Vorschuhlorbeeren für Rußlands Marine.
Petersburg, 26. Oktober.
Der Marineminister hat an den Kommandanten der baltischen Flotte
folgende Mitteilung gerichtet: 1
Der Kaiser hat mich beauftragt, Ihnen und der Marine seine
Anerkennung für ihre anstrengede Tätigkeit während der Herbstzeit
unter den Gefahren von Torpedobooten und Unterseebooten auszu-
drücken. Dank ihrer Geschicklichkeit und Ausdauer hat die baltische
Flotte die Verteidigung der Küste und der Hauptstadt mit Erfolg geführt
und die Landarmee unterstützt. Trotz seiner zahlenmäßigen Ueber-
legenheit hat der kühne Feind keine wirklichen Ergebnisse erzielt. Der
Kaiser glaubt, daß Gott die Anstrengungen der russischen Marine, die
#n Ruhme ihres teuren Vaterlandes kämpft, durch einen schließlichen
riumph segnen wird. (Voss. Ztg., 27. Okt.
Kämpfe mit Serben und Montenegrinern.
Wien, 26. Oktober.
Amtlich wird bekanntgegeben: Seit dem 23. Oktober werden
Erfolge unserer Truppen zwischen Mokro und Rogatika gemeldet. Die
Operationen zur Säuberung des bosnischen Gebietes machten weitere er-
freuliche Fortschritte. Der auf Veliko — Brod und Vracevica westlich von
Visegrad eingeholte und gestellte Gegner wurde am 24. d. M. abends
angegriffen und nach Visegrad zurückgeworfen. Unsere Verfolgungs-
truppen erreichten gestern die Drina bei Visegrad, Megpeja, Gorazda und
westlich davon. Somit ist Ostbosnien bis zur Drina vom Gegner voll-
ständig gesäubert. Bei dieser Aktion erbeuteten wir zwei Geschütze und
eine große Menge Infanterie= und insbesondere Artillerie-Munition.
Die montenegrinischen Abteilungen trennten sich von den Serben und
ziehen sich südwestlich zurück. Gleichzeitig fanden auch im Save= und
Drinagebiet (Matschwa) für uns erfolgreiche Kämpfe statt. Bei Raunja
und Ardenkovic gelang es unseren Truppen nach entsprechender Artillerie-
vorbereitung trotz starker Drahthindernisse zwei hintereinander gelegene
feindliche Positionen zu erobern, wobei vier Maschinengewehre und 600
Gewehre erbeutet, sowie zahlreiche Gefangene gemacht wurden. Heftige
sn der Serben brachen blutig zusammen. (Voss. Ztg.,
Belgische Entschädigungsansprüche gegen England.
Köln, 26. Oktober.
Aus Antwerpen wird berichtet: Etwa fünfzig große Antwerpener
Handelshäuser haben wegen der Vernichtung ihrer Warenvorräte
durch die Engländer vor deren Abzug aus Antwerpen dem
amerikanischen Gesandten im Haag Entschädigungsansprüche gegen die
englische Regierung in Höhe von 230 Millionen Franken angezeigt, da
die Vernichtung der Werte nicht während der Verteidigung der Stadt,
sondern erst nach der Räumung durch das abziehende Korps mutwilliger-
weise erfolgt sei. In Ermangelung einer Verbindung mit dem Konsular-
korps in Havre wurde die Angelegenheit dem amerikanischen Gesandten
im HBuur vorläufigen Erledigung unterbreitet. (Deutsche Tagesztg.,
. ober.