Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

Die Erbitterung in Persien gegen Rußland. 
(W.T. B.) Konstantinopel, W. Oktober. 
Wie ein hiesiges türkisches Blatt Teheraner Zeitungen entnimmt, 
herrscht in der ganzen Provinz Chorassan infolge von Grausamkeiten, die 
von russischen Kosaken in verschiedenen Ortschaften, und namentlich im 
Gebiete der Stadt Mesched, begangen worden sind, große Aufregung. 
Eine große Anzahl von Einwohnern in der Umgebung der Stadt wurden 
in Furcht und Schrecken versetzt. Die Bevölkerung flüchtete nach Mesched. 
Die Kosaken weigerten sich sogar, den Ratschlägen des russischen Konsuls 
zu entsprechen. Ein in Teheran abgehaltener außerordentlicher Minister- 
rat beschloß, in Petersburg Vorstellungen zu erheben und in Mesched eine 
Kommission einzusetzen, zu der der russische Konsul beigezogen werden soll. 
Da Mesched eine heilige Stadt der Perser ist, werden die russischen Grau- 
samkeiten in ganz Persien eine Erregung zur Folge haben und es wird 
hierdurch neben der Frage von Aserbeidschan als neue bedeutsame Frage 
die Chorassanfrage ausfgeworfen werden. 
Blutige Zusammenstöße zwischen indischen und englischen Truppen 
in Aegypten. 
Wien, 26. Oktober. 
Die südslawische Korrespondenz meldet aus Konstantinopel: Die 
Zeitung „Tanin“ berichtet aus Alexandrien: 
Zwischen hier eingetroffenen indischen Truppen, die zum Weiter- 
transport nach Frankreich bestimmt waren, und englischen Garnisontruppen 
ist es zu einem blutigen Zusammenstoß gekommen. Die neugelandeten 
indischen Truppen weigerten sich, den Transport nach Marseille mitzu- 
machen, und erklärten, sie seien in ihrer Heimat unter der Versicherung 
angeworben worden, daß sie nach Alexandrien gingen; sie wollten nicht 
Frankreich verteidigen. Bei dem Handgemenge vor dem großen Zollamt 
am Hafen wurden sieben englische Soldaten getötet. Das Kriegsgericht 
verurteilte 30 indische Soldaten zum Tode. 
Das Hauptauartier über die Lage. 
Mitteilung der obersten Heeresleitung. 
Großes Hauptquartier, 27. Oktober vorm. (W.T. B.) 
Die Kämpfe am Abschnitt des Aser-VDpres-Kanals, bei Vpres und 
füwwestlich Lille werden mit gleicher Hartnäckigkeit fortgesetzt. Die deut- 
schen Truppen haben auch gestern Fortschritte gemacht. Auf dem übrigen 
iil der Kampffront im Westen haben sich wesentliche Ereignisse nicht 
zugetragen. 
Westlich Augustow ist der Angriff der Deutschen in langsamem 
Fortschreiten. 
Südwestlich Warschau sind alle Angriffe starker russischer Kräfte von 
unseren Truppen zurückgewiesen worden. 
NNöcrdlich Jwangorod haben neue russische Armeekorps die Weichsel 
überschritten. 
Der blutige Kampf um die Pferlinie. 
(Amtlich.) Paris, 25. Oktober, 11 Uhr abends. 
Die Kämpfe haben unter denselben Umständen wie die Tage vorher 
sortgedauert. Die Schlacht ist äußerst heftig zwischen Nieuport und der 
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