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Lys. Den deutschen Truppen ist es gelungen, die Mer zwischen Nieuport
und Dixmuiden zu überschreiten. Oestlich (wahrscheinlich Druckfehler,
anstatt westlich) und südlich von Lille wurden heftige feindliche Angriffe
abgewiesen. Zwischen Oise und den Argonnen ist nichts zu melden, aus-
genommen einige leichte Fortschritte unserer Truppen im Nordwesten
von Soissons und in der Gegend von Craonne. Auf den Maashöhen hat
ein Artilleriekampf stattgefunden. Im Woevregebiet beherrscht unsere
schwere Artillerie die Straße Thiaucourt—Nonsard—Bupxerulles—Woin-
ville, einen der Hauptverbindungswege der Deutschen in der Richtung
auf St. Mihiel. (Germania, 27. Ok..)
Italienische Kriegsschiffe an der albanischen Küste.
Rom, 26. Oktober.
Die „Agencia Stefani“ erfährt: Gestern ist das Kriegsschiff „Dan-
dolo“ in Begleitung des Hochseetorpedoboots „Climens“ in Valona ein-
getroffen, wo sich bereits die Schiffe „Agordat“ und „Dardo“ befanden.
„Dandolo“ hatte Sanitätspersonal an Bord, um in Valona gemeinsam
mit den Ortsbehörden eine Sanitätsstation zu errichten und die elenden
Verhältnisse der geflüchteten Epiroten zu bessern. Italien hat bereits
früher in Skutari und Durazzo solche Sanitätsstationen errichtet. Das
Kriegsschiff „Calabria“, dem sich bald die „Etna“ zugesellen wird, beginnt
bereits Kreuzfahrten an der Küste von Mittelalbanien, um die Ein-
schmuggelung von Waffen und Munition und die Landung von Bewaff-
neten zu verhindern. Es hat sich in der Tat herausgestellt, daß beabsich-
tigt war, Bewegungen hervorzurufen, durch die die Beschlüsse der Lon-
doner Konferenz über die Neutralität Albaniens verletzt worden wären.
(Deutsche Tagesztg., 27. Okt.)
Ueber die Kriegslage in Galizien.
Seinanentih der österreichische Generalstab am 26. Oktober mittags
olgendes:
In den Kämpfen vor Iwangorod machten wir bisher 8000 Russen
zu Gefangenen und erbeuteten 19 Maschinengewehre. Nächst Jaroslau
mußten sich ein russischer Oberst und 200 Mann ergeben. Bei Zalucze
(südwestlich Sniatyn) und bei Pasienicza (südwestlich Radworna) wurde
der Feind zurückgeworfen. Die Lage im großen ist unverändert.
Die „Emden“" vernichtet als 20. Beute einen japanischen Dampfer.
Zürich, 27. Oktober.
Die Schanghaier Versicherungsagentur Jangtsekian gibt bekannt, daß
der große japanische Dampfer „Kamasata Maru“, der von Kobe nach Sin-
gapore unterwegs war, vom Kreuzer „Emden“ versenkt worden ist. Die
Gesellschaft erklärt, für Fahrten über Singapore keine Versicherung mehr
anzunehmen. (Germania, 27. Okt.)
Ein politischer Mord in Neu-Bulgarien.
Sofia, 27. Oktober.
Wie aus Strumitza gemeldet wird, ist der Abgeordnete Georgiew, ein
Mitglied der demokratischen Partei in der Sobranje, unweit Strumitza
von unbekannten Tätern erschossen worden.